Quelle
Was es mit diesem Bild und der dazugehörenden Beschriftung auf sich hat, habe ich hier erschlossen.
Kategorie: Bilder
Vertilgen oder bewahren – was macht der gute Hirte mit den fetten Schafen? (Ez 34,16)
Der Revision der Einheitsübersetzung ist im Umgang mit Ez 34,16 ein
besonderes Kunststück gelungen. Während die alte Einheitsübersetzung den Vers mit
Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist. (Ez 34,16; EÜ 1980)
wiedergab, übersetzte die Revision 2016
Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen, das Verletzte werde ich verbinden, das Kranke werde ich kräftigen. Doch das Fette und Starke werde ich vertilgen. Ich werde sie weiden wie es recht ist. (Ez 34,16; REÜ 2016)
was schon einen ziemlichen Unterschied macht. Scheinbar erschrocken über diesen drastischen Wechsel, machte das aktuelle Lektionar, das eigentlich der revidierten Fassung folgen sollte, einen Salto rückwärts, so dass deutschsprachige Katholiken am letzten Christkönigstag zu hören bekamen:
Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein
und für sie sorgen, wie es recht ist.
(Ez 34,16; aktuelles Lektionar)
Ich versuche, etwas Licht in dieses wirre Hin- und her zu bringen.
„Vertilgen oder bewahren – was macht der gute Hirte mit den fetten Schafen? (Ez 34,16)“ weiterlesen
Die Hörner des Moses – revisited
Auf zahlreichen Darstellungen trägt Moses eindeutig Hörner, so wie bei der wohl bekanntesten des Michelangelo Buonarotti von vom Beginn des 16. Jahrhunderts in San Pietro in Vincoli in Rom. Warum ist das so? Und was hat das Ganze mit biblischer Auslegung zu tun?
„Die Hörner des Moses – revisited“ weiterlesen
Was bedeutet das Gleichnis vom Senfkorn?
Ein kleines, aber feines Gleichnis Jesu, dessen Bedeutung herauszufinden aber gar nicht so einfach ist, wie ein Blick auf die anhaltende Diskussion darüber zeigt, ist das Gleichnis vom Senfkorn, das winzig klein ausgesät wird und in dessen Schatten sich am Ende die Vögel des Himmels niederlassen.
Anmerkungen zum zwölfjährigen Jesus im Tempel
Hier einige wenige Anmerkungen zum Kontext und der Wirkungsgeschichte dieser Erzählung aus dem lukanischen Sondergut:
Was bedeutet der Namen Iskariot?
Die Bedeutung des Beinamens des Judas ist alles andere als klar. Die zahlreichen Versuche zur Erklärung hat Raymond E. Brown in seinem Opus Magnum The Death of the Messiah (1998) zusammengefasst.1 Ich übersetze hier den entsprechenden Abschnitt aus dem Englischen und verlinke nach Möglichkeit auf die von Brown zitierte Literatur.
Jesus ben Pantera?
Es ist ein uraltes Gerücht, dass bis heute seine Kreise zieht: Die neutestamentlichen Erzählungen von der Jungfrauengeburt seien nichts anderes als der legendenhafte Versuch, eine unehrenhafte Abstammung Jesu zu verschleiern. In Wahrheit sei er nämlich die Frucht einer ehebrecherischen Beziehung seiner Mutter mit einem römischen Soldaten namens Pantera. (Sofern nicht anders angegeben, sind alle Übersetzungen in diesem Artikel von mir).
Siebzig oder fünfundsiebzig Personen
Das Ausgangsproblem
Nach dem Masoretischen Text (MT) von Ex 1,5 beträgt die Zahl aller Personen, die von Jakob abstammen: 70 Personen.
וַֽיְהִי כָּל־נֶפֶשׁ יֹצְאֵי יֶֽרֶךְ־יַעֲקֹב שִׁבְעִים נָפֶשׁ וְיוֹסֵף הָיָה בְמִצְרָֽיִם׃
Und er waren alle Person(en), die aus den Lenden Jakobs hervorgingen, Siebzig Person(en) – und Josef war in Ägypten. (MÜ)
Merwürdigerweise spricht Stephanus in seiner großen Rede vor seiner Ermordung in Apg 7,14 allerdings von 75 Personen:
ἀποστείλας δὲ Ἰωσὴφ μετεκαλέσατο Ἰακὼβ τὸν πατέρα αὐτοῦ καὶ πᾶσαν τὴν συγγένειαν ἐν ψυχαῖς ἑβδομήκοντα πέντε.
Josef aber sandte hin und rief seinen Vater Jakob und die ganze Verwandschaft zu sich: fünfundsiebzig Lebende (Ü: Fridolin Stier)
Lukas folgt damit der Septuaginta, die diese Zahl ebenfalls in Ex 1,5 bietet:
Ιωσηφ δὲ ἦν ἐν Αἰγύπτῳ. ἦσαν δὲ πᾶσαι ψυχαὶ ἐξ Ιακωβ πέντε καὶ ἑβδομήκοντα.
Joseph aber war (schon) in Ägypten. Es waren aber alle Menschen aus Jakob 75 an der Zahl. (Ü: LXX Deutsch)
Die Worte der Dämonen bei Markus
In Mk 1,23-26 wird die erste Dämonenbannung Jesu in diesem wohl ältesten kanonischen Evangelium beschreiben:
Griechischer Text nach Nestle-Aland 28 | Übersetzung Münchener NT |
Καὶ εὐθὺς ἦν ἐν τῇ συναγωγῇ αὐτῶν | Und sofort war in ihrer Synagoge |
ἄνθρωπος ἐν πνεύματι ἀκαθάρτῳ | ein Mensch in unreinem Geist |
καὶ ἀνέκραξεν λέγων· | und aufschrie er, sagend: |
τί ἡμῖν καὶ σοί, Ἰησοῦ Ναζαρηνέ; | Was uns und dir, Jesus, Nazarener? |
ἦλθες ἀπολέσαι ἡμᾶς; | Kamst du, uns zu vernichten? |
οἶδά σε τίς εἶ, | Ich kenne dich, wer du bist, |
ὁ ἅγιος τοῦ θεοῦ. | der Heilige Gottes. |
καὶ ἐπετίμησεν αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς λέγων· | Und anfuhr ihn Jesus, sagend: |
φιμώθητι καὶ ἔξελθε ἐξ αὐτοῦ. | Verstumme und komm heraus aus ihm. |
καὶ σπαράξαν αὐτὸν τὸ πνεῦμα τὸ ἀκάθαρτον | Und zerrend ihn der unreine Geist |
καὶ φωνῆσαν φωνῇ μεγάλῃ | und schreiend mit lauter Stimme |
ἐξῆλθεν ἐξ αὐτοῦ. | kam er heraus aus ihm. |
Zwei Hinweise zu Philo
Ich arbeite derzeit an einem Artikel, in dem die Bibelauslegung durch Philo von Alexandria eine Rolle spielen wird, der ein Zeitgenosse von Jesus und Paulus war. „Zwei Hinweise zu Philo“ weiterlesen