Ist die Mundkommunion katholisch?

Im Zug der Corona-Krise war eine Zeitlang hier in Wien im Gottesdienst die Mundkommunion aus hygienischen Gründen verboten – was zu bemerkenswerten Reaktionen führte: so sah ich Gläubige, die sich die Kommunion vom Spender in ein Gefäß legen ließen, mit dessen Hilfe sie sich dann selbst die Mund-Kommunion spendeten. Unabhängig davon fiel mir ein reaktionäres Pamphlet in die Hände, das die Handkommunion als Ursache aller Übel in Welt und Kirche ausmachte. Zeit also, einmal einen gründlicheren Blick in die katholische Tradition zu werfen. Dabei gehe ich strikt chronologisch vor. „Ist die Mundkommunion katholisch?“ weiterlesen

»Durch Gottes Gnade« oder »getrennt von Gott«? Die Überlieferung von Hebr 2,9

Eine wichtige textkritische Frage bietet der Wortlaut von Hebr 2,9. In der aktuellen Elberfelder lautet der Vers heute so: Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel erniedrigt war, wegen des Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte.

Kann man durch Gnade Gottes (gr. cháriti theoũ) den Tod schmecken? Es gibt eine andere Lesart, die hier statt durch Gottes Gnade liest: getrennt von Gott (gr. chōrís theoũ). Demnach lautet der Schluss des Verses: damit er getrennt von Gott für jeden den Tod schmecke. Welche Version ist ursprünglicher? „»Durch Gottes Gnade« oder »getrennt von Gott«? Die Überlieferung von Hebr 2,9“ weiterlesen

»Einzig geborener Sohn« oder »einzig geborene Gott« (Joh 1,18)?

Ein Klassiker der Textkritik ist Joh 1,18. Die EÜ liest hier am Endes des Johannesprologs: Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. 1 Doch diese Lesart ist alles andere als unumstritten. „»Einzig geborener Sohn« oder »einzig geborene Gott« (Joh 1,18)?“ weiterlesen

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  1. θεὸν οὐδεὶς ἑώρακεν πώποτε· ⸂μονογενὴς θεὸς⸃ ὁ ὢν εἰς τὸν κόλπον τοῦ πατρὸς ἐκεῖνος ἐξηγήσατο.