»Niemand hat Gott je gesehen«

Gegen Ende des Johannes-Prologs heißt es: Θεὸν οὐδεὶς ἑώρακεν πώποτε· Gott hat niemand jemals gesehen (Joh 1,18) Das ist eine erstaunliche Aussage, wenn man einen Blick in die Bibel wirft, die an etlichen Stellen das Gegenteil berichtet. „»Niemand hat Gott je gesehen«“ weiterlesen

Jesus ben Pantera?

Es ist ein uraltes Gerücht, dass bis heute seine Kreise zieht: Die neutestamentlichen Erzählungen von der Jungfrauengeburt seien nichts anderes als der legendenhafte Versuch, eine unehrenhafte Abstammung Jesu zu verschleiern. In Wahrheit sei er nämlich die Frucht einer ehebrecherischen Beziehung seiner Mutter mit einem römischen Soldaten namens Pantera. (Sofern nicht anders angegeben, sind alle Übersetzungen in diesem Artikel von mir).

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Am ersten Tag der Woche

Mehrfach wird im neuen Testament im Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu ein Ausdruck verwendet, der – sachlich richtig – als „erster Tag der Woche“ übersetzt wird. Und doch sind die griechischen Formulierungen so bemerkenswert, dass sie einen näheren Blick verdienen.

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Ein Text vom Toten Meer zum Thema Scheidung (frühes 2. Jh.)

Das Dokument wurde in Murabba’at am Toten Meer gefunden und ist ein Papyrus, auf den in Kursivschrift ein aramäische Text geschrieben wurde. Seine Erstveröffentlichung datiert aus dem Jahr 1961. 1 Aufgrund der großen Unterschiede in der Buchstabengröße gehen die Herausgeber von einer wenig geübten Hand aus („La main est peu habile“). Dieser Eindruck wird durch die Fehler und Verschreibungen im Text verstärkt. Die Aussagen der Zeilen 1-11 auf der Vorderseite werden in den Zeile 12-25 wiederholt. Diese Wiederholung habe ich nicht noch einmal übersetzt. „Ein Text vom Toten Meer zum Thema Scheidung (frühes 2. Jh.)“ weiterlesen

War Markus der Dolmetscher des Petrus?

1 Der Bericht des Papias

Auch wenn Papias von Hierapolis kein besonders vertrauenerweckender Zeuge ist, muss ich ihn an dieser Stelle zu Wort kommen lassen. Die folgende Aussage dürfte er um 120 n. Chr. getätigt haben 1, Eusebius hat sie in seiner Kirchengeschichte überliefert.
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Der babylonische Talmud zur Entstehung der Septuaginta

Ich hatte gezeigt, dass die christlichen Autoren der frühen Kirche der Septuaginta ihr Vertrauen schenken wollten, obwohl sie zugleich (wie etwa Irenäus und Augustinus) von tiefem Misstrauen gegen die jüdische Überlieferung der Bibel erfüllt waren – aber die LXX ist nun einmal eine jüdische Übersetzung der hebräischen Bibel. Man war also doch auf die Zuverlässigkeit dieser Tradition angewiesen. „Der babylonische Talmud zur Entstehung der Septuaginta“ weiterlesen

Samuel Krauss

Früher oder später musste ich wohl bei meinen Untersuchungen auf diesen Mann stoßen, der vor gut hundert Jahren Großes auf dem Gebiet geleistet hat, mit dem sich dieser Blog befasst – aber weit über diesen Bereich hinaus wirksam wurde. „Samuel Krauss“ weiterlesen