Anmerkungen zum zwölfjährigen Jesus im Tempel

Hier einige wenige Anmerkungen zum Kontext und der Wirkungsgeschichte dieser Erzählung aus dem lukanischen Sondergut:

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Was bedeutet der Namen Iskariot?

Die Bedeutung des Beinamens des Judas ist alles andere als klar. Die zahlreichen Versuche zur Erklärung hat Raymond E. Brown in seinem Opus Magnum The Death of the Messiah (1998) zusammengefasst.1 Ich übersetze hier den entsprechenden Abschnitt aus dem Englischen und verlinke nach Möglichkeit auf die von Brown zitierte Literatur.

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  1. Bart Ehrman verweist auf ihn und bietet eine prägnante Zusammenfassung des Ertrags in seinem Werk The lost gospel of Judas Iscariot (2006) S. 145-146.

Hat Israel die Propheten getötet?

Ein gängiger Vorwurf im NT lautet im Zusammenhang mit der Kreuzigung Jesu, Israel habe ja schon immer die Propheten verfolgt und getötet. Stimmt dieser Vorwurf überhaupt? Und wie ist er zu verstehen?

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Siebzig oder fünfundsiebzig Personen

Das Ausgangsproblem

Nach dem Masoretischen Text (MT) von Ex 1,5 beträgt die Zahl aller Personen, die von Jakob abstammen: 70 Personen.

וַֽיְהִי כָּל־נֶפֶשׁ יֹצְאֵי יֶֽרֶךְ־יַעֲקֹב שִׁבְעִים נָפֶשׁ וְיוֹסֵף הָיָה בְמִצְרָֽיִם׃

Und er waren alle Person(en), die aus den Lenden Jakobs hervorgingen, Siebzig Person(en) – und Josef war in Ägypten. (MÜ)

Merwürdigerweise spricht Stephanus in seiner großen Rede vor seiner Ermordung in Apg 7,14 allerdings von 75 Personen:

ἀποστείλας δὲ Ἰωσὴφ μετεκαλέσατο Ἰακὼβ τὸν πατέρα αὐτοῦ καὶ πᾶσαν τὴν συγγένειαν ἐν ψυχαῖς ἑβδομήκοντα πέντε.

Josef aber sandte hin und rief seinen Vater Jakob und die ganze Verwandschaft zu sich: fünfundsiebzig Lebende (Ü: Fridolin Stier)

Lukas folgt damit der Septuaginta, die diese Zahl ebenfalls in Ex 1,5 bietet:

Ιωσηφ δὲ ἦν ἐν Αἰγύπτῳ. ἦσαν δὲ πᾶσαι ψυχαὶ ἐξ Ιακωβ πέντε καὶ ἑβδομήκοντα.

Joseph aber war (schon) in Ägypten. Es waren aber alle Menschen aus Jakob 75 an der Zahl. (Ü: LXX Deutsch)

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Ein Wortspiel des Paulus auf dem Areopag

(Quellenangabe zum Artikelbild)

In Apostelgeschichte 17 wird Lukas auf den Ares Hügel (Ἄρειος πάγος) geführt und hält eine Rede an die dort anwesenden Männer Athens, die er mit einem provozierenden Wortspiel einleitet.

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Die Vorhersage der Zerstörung Jerusalems durch Jesus

Die Vorhersage der Zerstörung des Tempels durch Jesus ist in den kanonischen Evangelien mehrfach überliefert: Mt 24,1-2; Mk 13,1-2; Lk 21,5-6; (vgl. Lk 19,41-44). Das ist unter anderem deshalb wichtig, weil dieses Wort heute noch gerne zur Datierung der Entstehung des Markus-Evangeliums herangezogen wird, im Sinne eines »vaticiniums ex eventu«: Markus wusste um die Zerstörung des Tempels und legte dieses Ereignis Jesus in den Mund, was darauf hinweise, dass Markus sein Evangelium nicht vor der Zerstörung des Tempels habe schreiben können. Bevor ich dieses Argument näher würdige, will ich auf eine nicht so bekannte Erzählung eingehen, die ebenfalls von einer Unheilsprophetie Jesu über Jerusalem und den Tempel berichtet, nur dass es sich nicht um Jesus von Nazareth, sondern um Jesus, den Sohn des Ananos handelt. Von ihm erzählt Flavius Josephus in seiner Geschichte des jüdischen Krieges:

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Wurden die Evangelien zu Gunsten von Kaiser Konstantin verändert?

Ich bin bei Vorträgen der Frage begegnet, ob die Evangelien nicht im Sinne Kaiser Konstantins verändert worden sein. In diesem Zusammenhang wird gerne auf das bekannte Wort verwiesen: »gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört«. Ich will hier zeigen, warum dieses Wort keine nachträgliche Hinzufügung sein kann. „Wurden die Evangelien zu Gunsten von Kaiser Konstantin verändert?“ weiterlesen

Warum Markus nicht auf Vespasian angewiesen war

In der von ihm und Stefan Schreiber herausgegebenen Einleitung in das Neue Testament sieht der Bonner Neutestamentler Martin Ebner den Evangelisten Markus in einem Diskurs mit der Vita des Kaisers Vespasian, der die Vita des Jesus von Nazaret gleichsam kontrastierend gegenübergestellt werde. Hier meine Anfragen an diese These. „Warum Markus nicht auf Vespasian angewiesen war“ weiterlesen

Das Gleichnis von den Minen

Das meiner Meinung nach aus der Logienquelle Q stammende Gleichnis ist von Lukas und Matthäus ganz unterschiedlich akzentuiert worden. Ich beschäftige mich hier mit der lukanischen Fassung in Lk 19,11-27. „Das Gleichnis von den Minen“ weiterlesen

Banken im Neuen Testament?

Im Gleichnis vom anvertrauten Geld sagt der König in Lk 19,23: »Warum hast du denn mein Geld nicht zur Bank gebracht?« Ist diese Übersetzung korrekt? Gabe es wirklich Banken zur Zeit des Neuen Testamentes? „Banken im Neuen Testament?“ weiterlesen