Diese Worte Christi im vierten Evangelium führen zu einer nachhaltigen Verstörung unter seinen Anhängern. Die Frage, wie sie sinnvollerweise verstanden werden können, beschäftigt Ausleger bis heute. Hier einige interessante Ein- und Ansichten.
Schlagwort: Aurelius Augustinus
„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“
Katholiken sind es gewohnt, diese Worte Jesu aus dem Matthäusevangelium mit dem Papstamt in Verbindung zu bringen. In diesem Sinn sagt der Weltkatechismus der katholischen Kirche:
936 Der Herr hat den hl. Petrus zum sichtbaren Fundament seiner Kirche gemacht und ihm die Schlüssel der Kirche übergeben Der Bischof der Kirche von Rom, der Nachfolger des hl. Petrus, ist „Haupt des Bischofskollegiums, Stellvertreter Christi und Hirte der Gesamtkirche hier auf Erden “(CIC, can. 331).
Von daher schmückt auch das lateinische Zitat des Herrenwortes die Kuppel des Petersdoms in Rom: Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam […] et tibi dabo claves regni caelorum – du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen […] und ich werde dir die Schlüssel des Königreiches der Himmel geben (Mt 16,18.19)
Nach einem Blick auf den griechischen Text der Perikope möchte ich hier eine weitere, sehr alte Auslegungstradition dieser Perikope vorstellen.
„„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen““ weiterlesen
Augustinus zum Thema Sklaverei
Im sog. Bundesbuch gebietet die Tora, dass ein hebräischer Sklave nach sechs Jahren freizulassen ist. In seiner Auslegung des Hexateuchs (der ersten sechs Bücher der Bibel) kommt Augustinus auf diese Bestimmung zu sprechen – und bestreitet vehement deren Anwendbarkeit. „Augustinus zum Thema Sklaverei“ weiterlesen
»Niemand hat Gott je gesehen«
Gegen Ende des Johannes-Prologs heißt es: Θεὸν οὐδεὶς ἑώρακεν πώποτε· Gott hat niemand jemals gesehen (Joh 1,18) Das ist eine erstaunliche Aussage, wenn man einen Blick in die Bibel wirft, die an etlichen Stellen das Gegenteil berichtet. „»Niemand hat Gott je gesehen«“ weiterlesen
Ist die Mundkommunion katholisch?
Im Zug der Corona-Krise war eine Zeitlang hier in Wien im Gottesdienst die Mundkommunion aus hygienischen Gründen verboten – was zu bemerkenswerten Reaktionen führte: so sah ich Gläubige, die sich die Kommunion vom Spender in ein Gefäß legen ließen, mit dessen Hilfe sie sich dann selbst die Mund-Kommunion spendeten. Unabhängig davon fiel mir ein reaktionäres Pamphlet in die Hände, das die Handkommunion als Ursache aller Übel in Welt und Kirche ausmachte. Zeit also, einmal einen gründlicheren Blick in die katholische Tradition zu werfen. Dabei gehe ich strikt chronologisch vor. „Ist die Mundkommunion katholisch?“ weiterlesen
Die Legenden zur Entstehung der Septuaginta IV
Im Grunde genommen hatte mit Irenäus die Legendenbildung zur Septuaginta ihren Höhepunkt erreicht, von nun an wurde die erreichte Fassung verbreitet und theologisch ausgewertet. Wie schnelle das ging, kann man an Clemens von Alexandria sehen, der 215 gestorben ist. Erstaunlich ist, wie rasch Clemens in Alexandria die Bücher von Irenäus aus Lyon zur Verfügung standen. 1 „Die Legenden zur Entstehung der Septuaginta IV“ weiterlesen
Diese Bibelstelle verstehe ich nicht
Die größte Herausforderung für bibelauslegende Menschen ist nicht ein schwer verständlicher oder gar unverständliche Texte der Bibel, sondern das Eingeständnis, mit einem solchen Abschnitt der Schrift Schwierigkeiten zu haben oder ihn gar nicht zu verstehen. Dabei befindet man sich mit beiden Problemen in guter Gesellschaft. „Diese Bibelstelle verstehe ich nicht“ weiterlesen
Thomas von Aquin über die Tora-Observanz Jesu
Hat sich Christus an die Tora gehalten? Thomas diskutiert diese Frage in seiner Summa Theologica (III,40,4). Wie gewohnt, bringt er zuerst Einwände gegen die Position die er vertritt, um dann nach einem Gegenargument (sed contra) seine eigene Auffassung zu entwickeln. Am Schluss wird dann auf die genannten Einwände eingegangen. „Thomas von Aquin über die Tora-Observanz Jesu“ weiterlesen
Über das Widerkäuen – oder die Ruminatio
Im letzten Beitrag hatte ich einen anspruchsvollen Abschnitt aus Augustinus übersetzt, in dem er die Speisegebote aus Lev 11 allegorisch deutete. Die dort genannten Wiederkäuer würden sich eigentlich auf eine meditative Technik beziehen. Diese Interpretation stammt von Philo Alexandrinus. Hier ist der Text. „Über das Widerkäuen – oder die Ruminatio“ weiterlesen
Hat Jesus die Speisegesetze aufgehoben?
Diese Frage gehört in den Kontext der Untersuchung, ob Jesus sich an die Gebote der Tora gehalten hat, oder nicht. Ich möchte hier zwei Antworten vorstellen, eine historisch argumentierende und danach einen Beitrag von Augustinus. „Hat Jesus die Speisegesetze aufgehoben?“ weiterlesen