Der babylonische Talmud zur Entstehung der Septuaginta

Ich hatte gezeigt, dass die christlichen Autoren der frühen Kirche der Septuaginta ihr Vertrauen schenken wollten, obwohl sie zugleich (wie etwa Irenäus und Augustinus) von tiefem Misstrauen gegen die jüdische Überlieferung der Bibel erfüllt waren – aber die LXX ist nun einmal eine jüdische Übersetzung der hebräischen Bibel. Man war also doch auf die Zuverlässigkeit dieser Tradition angewiesen.

Das wird exemplarisch deutlich an dieser Aussage des Hilarius von Poitiers (gest. 367), die ich der Testimonien Sammlung bei Wendland entnommen habe:

sed perfecta horum septuaginta interpretum auctoritas manet. primum quod ante adventum corporalem domini transtulerunt, nec adulatio interpretandi adhibita tempori arguetur, tanto anteriore interpretationis aetate; dehinc quod ipsi illi principes doctoresque synagogae et praeter scientiam legis per Moysen quoque doctrina secretiore perfecti non potuerunt inprobabiles esse arbitri interpretandi, qui certissimi et gravissimi erant auctores docendi. (Wendland S. 160)

»Allein vollkommen bleibt die Autorität dieser siebenzig Uebersetzer; erstens, weil sie vor der leibhaften Ankunft des Herrn übersetzt haben, und ihnen in der Uebersetzung keine Schmeichelei, welche sie sich zu Gunsten der Zeit erlaubt hätten, vorgeworfen werden kann, indem die Zeit der Uebertragung um so viel früher ist; zweitens, weil eben jene Vorsteher und Lehrer der Synagoge, welche nebst der Kenntniß des Gesetzes durch Moses auch noch durch eine geheimere Lehre vervollkommnet waren, als Schiedsrichter im Uebersetzen anerkannt werden mußten, da sie die zuverläßigsten und ehrwürdigsten Lehrer waren.« (Ü: Dionys Stiefenhofer, BKV)

Wie hat die jüdische Antike auf diesen Diskurs reagiert? Ich meine, dass sich im babylonischen Talmud (bMeg 9a-b) eine interessante und sehr ironische Abhandlung dazu finden lässt. Ich biete hier den Text nach sefaria.org mit meiner Übersetzung und Erklärung:

bMeg 9a-b

ומשום מעשה דתלמי המלך דתניא מעשה בתלמי המלך שכינס שבעים ושנים זקנים והכניסן בשבעים ושנים בתים ולא גילה להם על מה כינסן ונכנס אצל כל אחד ואחד ואמר להם כתבו לי תורת משה רבכם נתן הקב“ה בלב כל אחד ואחד עצה והסכימו כולן לדעת אחת

Und wegen der Sache mit Talmi1, dem König. Weil (in einer Baraita)2 gelehrt wurde die Sache mit Talmi, dem König: dass er versammelte zweiundsiebzig Älteste und sie in zweiundsiebzig Häuser brachte und nicht enthüllte er ihnen, warum er sie versammelte. Und er trat ein bei jedem einzelnen und sagte zu ihnen: schreibt mir auf die Tora des Mose, eures Lehrers. Da gab der Heilige, gepriesen sei er, in das Herz jedes einzelnen einen Rat/einen Plan und sie stimmten überein in einer Erkenntnis.

וכתבו לו אלהים ברא בראשית (בראשית א, א)

1. Und sie schrieben für ihn: Gott schuf im Anfang (Gen 1,1).

Kommentar: Durch die Umstellung des Anfangs der hebräischen Bibel soll gewährleistet werden, dass eindeutig nur Gott der Schöpfer der Welt ist und keine andere Entität vor oder neben ihm. Möglicherweise richtet sich das auch gegen Auslegungstraditionen, wie sie Hieronymus überliefert hat. 3 Die Septuaginta hat diese Umstellung/Veränderung übrigens nicht vorgenommen, sie liest
Εν ἀρχῇ ἐποίησεν ὁ θεὸς
»im Anfang schuf Gott«.

אעשה אדם בצלם ובדמות (בראשית א, כו)

2. Ich will einen Menschen als Bild und als Gleichnis machen (Gen 1,26).

Kommentar: Diese Veränderung von »Lasst uns einen Menschen machen, nach unserem Bild und nach unserem Gleichnis« soll verhindern, dass von mehreren Göttern oder einer Trinität gesprochen werden kann. Außerdem soll der Eindruck verhindert werden, dass Gott dem Menschen ähnlich sei. Hier gilt: die LXX bietet diese Veränderung nur teilweise, sie liest:
Ποιήσωμεν ἄνθρωπον κατ᾽ εἰκόνα ἡμετέραν καὶ καθ᾽ ὁμοίωσιν
»Wir wollen den Menschen machen nach unserem Bild und nach Ähnlichkeit« – die Pluralform des Verbs bleibt erhalten, aber bei der Ähnlichkeit kommt es zu einer Abänderung im Sinn der Erzählung des Bavli.

ויכל ביום הששי וישבות ביום השביעי (בראשית ב,ב)

3. Und er vollendete am sechsten Tag und er ruhte am siebten Tag (Gen 2,2).

Kommentar: Im hebräischen Text vollendet Gott am siebten Tag sein Werk und ruhte, was schon Hieronymus zu einem polemischen Kommentar gegen das Halten des Schabbat veranlasste. 4 Mit dieser Version, die der Fassung der LXX entspricht
καὶ συνετέλεσεν ὁ θεὸς ἐν τῇ ἡμέρᾳ τῇ ἕκτῃ τὰ ἔργα αὐτοῦ, ἃ ἐποίησεν, καὶ κατέπαυσεν τῇ ἡμέρᾳ τῇ ἑβδόμῃ
»Und es vollendete Gott am sechsten Tag seine Werke, die er gemacht hatte, und ruhte am siebten Tag« soll eine klare Trennung zwischen Schöpfung und Ruhetag vorgenommen werden.

זכר ונקבה בראו (בראשית ה, ב) ולא כתבו בראם

4. Männlich und weiblich schuf er ihn (Gen 5,2) und sie schrieben nicht: schuf er sie.

Kommentar: Diese Übersetzung soll die Spannung zwischen den beiden Erzählungen der Erschaffung des Menschen auflösen. In Gen 1,27 und 5,2 wird der Mensch zugleich männlich und weiblich geschaffen, während in Gen 2,21 ff, die Frau nach dem Mann aus der Seite des Mannes »gebaut« wird. Die LXX liest allerdings
ἄρσεν καὶ θῆλυ ἐποίησεν αὐτοὺς
»männlich und weiblich machte er sie« und geht dem Plural also nicht aus dem Weg.

הבה ארדה ואבלה שם שפתם (בראשית יא, ז)

5. Wohlan! Ich will herabsteigen und dort ihre Sprache verwirren. (Gen 11,7)

Kommentar: Im Hebräischen steht eigentlich der Pluralis Majestatis – »wir wollen herabsteigen«. Es handelt sich also um ein ähnliches Problem, wie weiter oben bei Gen 1,26. Die heutige LXX hat diese Änderung nicht, sie liest
δεῦτε καὶ καταβάντες συγχέωμεν ἐκεῖ αὐτῶν τὴν γλῶσσαν
»Kommt, lasst uns herabsteigen und wir wollen dort ihre Sprache verwirren«.

ותצחק שרה בקרוביה (בראשית יח, יב)

6. Und Sarah lachte mit ihrer Verwandtschaft (Gen 18,12)

Kommentar: Im Hebräischen steht »und Sara lachte in ihrem Inneren« בְּקִרְבָּהּ – (bekirbach) – hier wird daraus durch eine kleine Veränderung des Wortes mit ihrer Verwandschaft (bikroveha) gemacht. Es geht darum, Abraham zu enlasten, der über diese Verheissung Gottes genauso gelacht hat wie seine Frau (Gen 17,17), Sarahs Lachen dagegen als schuldhaft darzustellen. Ich zitiere Raschis Kommentar zur Stelle:

ויפל אבראהם על פניו ויצחק
זה ת״א לשון שמחה וחדי
ושל שרה לשון מחוך
למדת שאברהם האמין ושמח
ושרה לא האמינה ולגלגה

»Und Abraham fiel auf sein Angesicht und lachte (Gen 17,17).
Dies ist die Übersetzung von Onkelos – ein Ausdruck von Freude und er freute sich (= aram.).
Und bei Sarah (Gen 18,12) ist es Ausdruck eines unanständigen Lachens.
Du hast gelernt, dass Abraham vertraute und sich freute,
und Sarah nicht vertraute und spottete/höhnte.«

Und die LXX?
ἐγέλασεν δὲ Σαρρα ἐν ἑαυτῇ
»Aber Sarra lachte in sich« – also keine Änderung wie angegeben.
Doch jetzt weiter im Text mit dem nächsten Beispiel aus dem Bavli:

כי באפם הרגו שור וברצונם עקרו אבוס (בראשית מט, ו)

7. Denn in ihrem Zorn haben sie Rinder getötet und in ihrem Übermut einen Futtertrog ausgerissen (Gen 49,6)

Kommentar: Der Hebräische Text liest eigentlich: »Denn in ihrem Zorn haben sie Männer getötet und in ihrem Übermut Rinder verstümmelt.« Diese Aussage aus dem Jakobs-Segen bezieht sich auf die blutige Rache, die Simeon und Levi für die Vergewaltigung ihrer Schwester Dina an den Bewohnern der Stadt Sichem nahmen (Gen 34). Diese Variante des Verses, die nicht der Fassung der LXX entspricht – die deckt sich mit dem hebräischen Text – soll die Tat Simeons und Levis verschleiern. 5

ויקח משה את אשתו ואת בניו וירכיבם על נושא בני אדם (שמות ד, כ)

8. Und es nahm Moses seine Frau und seine Söhne und liess sie reiten auf einem Menschenträger (Ex 4,20).

Kommentar: Im ursprünglichen Text lässt Mose seine Familie auf einem Esel reiten, und das tut er auch in der Septuaginta.

ומושב בני ישראל אשר ישבו במצרים ובשאר ארצות ארבע מאות שנה (שמות יב, מ)

9. Und das Wohnen der Söhne Israels, als sie in Ägypten wohnten und in den übrigen Ländern, war vierhundert Jahre (Ex 12,40)

Kommentar: Die hebräische Bibel liest: »Und das Wohnen der Söhne Israels, als sie in Ägypten wohnten, war vierhundertdreissig Jahre.« Das Problem ist die Zeitangabe in Gen 15,13: dort wurde Abraham vorhergesagt, dass seine Nachkommen vierhundert Jahre in einem fremden Land versklavt sein werden. Die LXX reagiert auf diese Diskrepanz, indem sie Ex 12,40 so wiedergibt:
ἡ δὲ κατοίκησις τῶν υἱῶν Ισραηλ, ἣν κατῴκησαν ἐν γῇ Αἰγύπτῳ καὶ ἐν γῇ Χανααν, ἔτη τετρακόσια τριάκοντα.
»Und das Bewohnen der Söhne Israels, als sie im Land Ägypten und im Land Kanaan wohnten: vierhundertdreißig Jahre.« Im Codex Alexandrinus wird diese Angabe noch so erweitert: »und im Land Kanaan, sie und ihre Väter«. Paulus bezieht die vierhundertdreissig Jahre ganz in diesem Sinn auf die Zeit zwischen der Verheißung an Abraham und der Gesetzgebung am Sinai (Gal 3,17). 6

וישלח את זאטוטי בני ישראל (שמות כד, ה)

10. Und er sandte junge Männer von den Söhnen Israels. (Ex 24,5)

Kommentar: Nach Jastrow wird der Ausdruck זאטוט (za’atut) hier verwendet, weil das usprüngliche נערי (na’arei) zu sehr die Bedeutung von ‚Diener‘ bzw. ‚Sklave‘ miteinschließt, vergleichbar dem gr. Ausdruck παιδές. 7 Die Septuaginta liest:
καὶ ἐξαπέστειλεν τοὺς νεανίσκους τῶν υἱῶν Ισραηλ
»Und er sandte aus die jugendstarken Männer der Söhne Israels.« Hier wird in der Tat das mehrdeutige παῖς vermieden.

ואל זאטוטי בני ישראל לא שלח ידו (שמות כד, יא)

11. Und gegen die jungen Männer der Söhne Israels streckte er seine Hand nicht aus (Ex 24,11)

Kommentar: Dasselbe Problem wie in Nr. 10. Hier ist die Version der LXX deutlich anders als der hebräische Text:
καὶ τῶν ἐπιλέκτων τοῦ Ισραηλ οὐ διεφώνησεν οὐδὲ εἷς.
»Und von den Erwählten Israels ging auch nicht einer verloren (oder: fehlte auch nicht einer).« Also schon eine Änderung, aber nicht so, wie es die Baraita schildert.

(9B)

לא חמד אחד מהם נשאתי (במדבר טז, טו)

12. Nicht einen begehrenswerten Gegenstand von ihnen habe ich genommen. (Num 16, 15)

Kommentar: Statt Esel (חמור) wird hier »Gegenstand des Begehrens« (חמד) verwendet. Hier Raschis Erklärung dazu:

לא חמד אחד מהם נשאתי – שלא יאמר חמור לא לקח אבל חפץ אחר לקח

Nicht einen begehrenswerten Gegenstand von ihnen habe ich genommen – damit man nicht sagen kann: einen Esel hat er nicht genommen, aber einen anderen Gegenstand hat er genommen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum hier und im Zitat Nr. 8 Mose von einem Esel ferngehalten werden muss. Die LXX hat den Text in der Tat wie angegeben geändert:
οὐκ ἐπιθύμημα οὐδενὸς αὐτῶν εἴληφα οὐδὲ ἐκάκωσα οὐδένα αὐτῶν.
»Kein Objekt der Begierde habe ich nicht einem von ihnen genommen und nicht einen von ihnen schlecht behandelt.«

אשר חלק ה‘ אלהיך אתם להאיר לכל העמים (דברים ד, יט)

13. Die zugeteilt hat der HERR, dein Gott, sie leuchten zu lassen für alle Völker (Dtn 4,19)

Kommentar: Im Tanach steht: »die zugeteilt hat der HERR, dein Gott, sie, für alle Völker und dem ganzen Himmel«. So, wie der Vers formuliert ist, kann man den Eindruck gewinnen, dass die Verehrung der Gestirne allen Völkern – ausser Israel – erlaubt sei. Die LXX liest:
ἃ ἀπένειμεν κύριος ὁ θεός σου αὐτὰ πᾶσιν τοῖς ἔθνεσιν τοῖς ὑποκάτω τοῦ οὐρανοῦ.
»Die zugeteilt hat der Herr, dein Gott, sie allen Völkern unter dem Himmel.« Sie deckt sich also wörtlich mit dem Text der hebräischen Bibel.

וילך ויעבוד אלהים אחרים אשר לא צויתי לעובדם (דברים יז, ג)

14. Und geht und dient anderen Göttern, denen ich nicht zu dienen geboten habe. (Dtn 17,3)

Kommentar: Der hebräische Text liest: »Und geht und dient anderen Göttern, was ich nicht geboten habe«. In Kombination mit Dtn 4,19 könnte der Eindruck entstehen, dass die Verehrung anderer (Gestirn)Gottheiten für Nicht-Israeliten von Gott vorgesehen wäre. Das soll durch diese Änderung vermieden werden, die die LXX nicht bietet, denn sie liest gemäss dem ursprünglichen hebräischen Text:
καὶ ἐλθόντες λατρεύσωσιν θεοῖς ἑτέροις (…) ἃ οὐ προσέταξεν.
»Und sie gehen und dienen anderen Göttern (…) was ich nicht vorgeschrieben habe«.

וכתבו לו את צעירת הרגלים ולא כתבו לו (ויקרא יא, ו) את הארנבת מפני שאשתו של תלמי ארנבת שמה שלא יאמר שחקו בי היהודים והטילו שם אשתי בתורה

15. Und sie schrieben für ihn: »die Kleinbeinige« und sie schrieben nicht für ihn (Lev 11,6): »die Häsin«, wegen seiner Frau, (der) des Talmi, Arvenet ist ihr Namen, damit er nicht sagen sollte: es parodieren mich die Juden und haben den Namen meiner Frau in die Tora geworfen.

Kommentar: Die Frau von Ptolemäus hieß nicht Arvenet (= hebräisch für Häsin), sondern Arsinoë. Dank Susanne Plietzsch weiß ich, dass hier ein doppelbödiger Wortwitz vorliegt. Arsinoë war die Schwester ihres Mannes und stammte wie er aus dem Haus der Lagiden, benannt nach dem Vater des Gründers der Dynastie, Ptolemäus I. Soter, der Lagos hieß. Das Wort lagṓs (λαγώς) bedeutet auf Griechisch »Hase«. Vor der Ehe mit ihrem Bruder war Arsinoë schon zweimal verheiratet. 8 Damit wird die Bezeichnung »Häsin« auch als Anspielung auf ihre promiskuitive Vergangenheit lesbar – noch dazu bei einer Frau, die mit ihrem leiblichen Bruder verheiratet war. 9 Die Septuaginta spricht von einem χοιρογρύλλιος, das ist nach The Brill Dictionyry of ancient Greek vielleicht ein Stachelschwein (!). 10

Auswertung

Man kann meines Erachtens nach deutlich sehen, wie diese Tradition mit dem Vorwurf der Verfälschung der hebräischen Vorlage der LXX spielt. Eine tabellarische Übersicht zeigt, dass sich etliche der angeblichen Veränderungen nicht in der LXX findet, andere dagegen sehr wohl.

Angegebene Stelle Veränderung in der LXX vorhanden?
Gen 1,1 Nein
Gen 1,26 Teilweise
Gen 2,2 Ja
Gen 5,2 Nein
Gen 11,7 Nein
Gen 18,12 Nein
Gen 49,6 Nein
Ex 4,20 Nein
Ex 12,40 Teilweise
Ex 24,5 Ja
Ex 24,11 Teilweise
Num 16,15 Ja
Dtn 4,19 Nein
Dtn 17,3 Nein
Lev 11,6 Ja

Eine weitere Auffälligkeit: es werden nur Texte aus der Tora herangezogen und die wohl christliche Variante der Legende, der König habe die zweiundsiebzig (!) Übersetzer in einzelne Gebäude aufgeteilt, aufgenommen. Was bei Irenäus Ausdruck des Misstrauens gegen die jüdischen Gelehrten war, wird hier ironisch gebrochen: es war Gott selbst, der sie zu den genannten Änderungen inspirierte. Das ist letztlich eine Position, wie sie – wenn auch viel ernsthafter gemeint – Augustinus vertreten hate.

Fußnoten:

1 Die Hebräische Adaption des griechischen Namens Ptolemäus, hier ist Ptolemäus II. Philadelphos gemeint. Über den Silbeschwund im Anlaut des Namens siehe Samuel Krauss: Griechische und Lateinische Lehnwörter in Talmud, Midrasch und Targum, § 231 a.

2 » Baraita, wörtlich die „draußen befindliche Lehre“ (…) bezeichnet alle tannaitischen Lehren und Aussprüche außerhalb von M(ischna).« Günter Stemberger: Einleitung in Talmud und Midrasch⁸, S. 179. Tannaiten sind „die Meister der später als autoritativ betrachteten, mündlich durch ständige Wiederholung weitergegebene Lehre“, ihre Zeit reicht „ins frühe 3. Jh.“. (Ebenda, S. 17)

4 Siehe https://auslegungssache.at/1482/in-wieviel-tagen-hat-gott-die-welt-erschaffen/ Die Diskussion ist aber deutlich älter, siehe auch Joh 5,16-17.

Zu der antiken Diskussion, ob die beiden Brüder ein Verbrechen begingen oder dem Willen Gottes entsprechend handelten, vgl. James Kugel: Traditions of the Bible, S. 404 ff. Kugel macht auf eine Besonderheit dieses Kapitels 34 der Genesis aufmerksam: » Gott wird nirgendwo erwähnt und am Ende der Erzählung haben wir keine Ahnung, ob dieser Akt der Rache entsprechend dem oder gegen den göttlichen Willen begangen wurde.« (MÜ)

6 Zu einer ausführlichen Darstellung der mit dieser Chronologie verbundenen Fragen und Antworten siehe Kugel S. 570 ff. a.a.o.

7 s. Jastrow S. 407

8 Über den dramatischen Verlauf dieser Vor-Ehen und den zielstrebigen Charakter dieser Frau vgl. Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Dritter Halbband 1282-1287

9 Ein Bild der königlichen Geschwisterpaares Ptolemäus IV. Philopator und seiner Frau und leiblichen Schwester Arsinoë III. habe ich hier im Blog gezeigt.

10 Der gleiche Ausdruck wird auch in Spr 30,26 verwendet.

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