Seit meiner Kindheit im Rheinland bin ich es gewohnt, während des Hochgebetes von der Epiklese bis zum Herrengebet zu knien. Hier in Wien ist eine mildere Variante üblich – während der Wandlung wird gekniet, nach der Volksakklamation setzen sich alle nieder. Beides wäre in der Alten Kirche am Sonntag nicht nur undenkbar gewesen, es war sogar ausdrücklich verboten. „Über das Knien beim Sonntagsgottesdienst“ weiterlesen
Kategorie: Auslegung
Nahm Bischof Nikolaus von Myra am Konzil von Nicäa teil?
Die traditionelle katholische Kirchengeschichtsschreibung ging – wie etwa Carl Joseph von Hefele in seiner Conciliengeschichte 1 – selbstverständlich davon aus, dass Bischof Nikolaus von Myra Teilnehmer am ersten ökumenischen Konzil von Nicäa (325) gewesen sei. Diese Position wird auch heute noch vertreten. Meine Nachschau in den Quellen lässt mich zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen. „Nahm Bischof Nikolaus von Myra am Konzil von Nicäa teil?“ weiterlesen
Warum Markus nicht auf Vespasian angewiesen war
In der von ihm und Stefan Schreiber herausgegebenen Einleitung in das Neue Testament sieht der Bonner Neutestamentler Martin Ebner den Evangelisten Markus in einem Diskurs mit der Vita des Kaisers Vespasian, der die Vita des Jesus von Nazaret gleichsam kontrastierend gegenübergestellt werde. Hier meine Anfragen an diese These. „Warum Markus nicht auf Vespasian angewiesen war“ weiterlesen
Die Heilung eines Blinden und eines Gelähmten – durch Vespasian
Tacitus berichtet im vierten Buch seiner Historien von der Heilung eines Blinden und eines Gelähmten in Alexandria durch den römischen Kaiser Vespasian (9-79 n. Chr.). 1 Die Erzählung wird in verknappter Form auch in der Biografie des gleichen Kaisers durch Sueton wiedergegeben. Werfen diese Berichte ein erhellendes Licht auf neutestamentliche Texte? „Die Heilung eines Blinden und eines Gelähmten – durch Vespasian“ weiterlesen
Eine Inschrift aus der Zeit und mit dem Namen Elischas?
Amihai Mazar, Leiter der Ausgrabungen des Tel Reḥov durch das Institut für Archäologie der Hebrew University in Jerusalem ist der Meinung, eine Tonscherbe aus dem 10. Jh. BCE gefunden zu haben, die mit dem Namen des biblischen Propheten Elischa beschrieben sei. Mich überzeugt er damit nicht. „Eine Inschrift aus der Zeit und mit dem Namen Elischas?“ weiterlesen
Wer ist denn nun mein Nächster?
Mittlerweile sollte sich herumgesprochen haben, dass das Gebot der Nächstenliebe keine »Erfindung« Jesu ist, sondern sich bereits in der Tora findet: Lev 19,18. Trotzdem fehlt es nicht an Versuchen, die Vorreiterrolle der Tora herabzusetzen. „Wer ist denn nun mein Nächster?“ weiterlesen
Thomas von Aquin über die Tora-Observanz Jesu
Hat sich Christus an die Tora gehalten? Thomas diskutiert diese Frage in seiner Summa Theologica (III,40,4). Wie gewohnt, bringt er zuerst Einwände gegen die Position die er vertritt, um dann nach einem Gegenargument (sed contra) seine eigene Auffassung zu entwickeln. Am Schluss wird dann auf die genannten Einwände eingegangen. „Thomas von Aquin über die Tora-Observanz Jesu“ weiterlesen
Über das Widerkäuen – oder die Ruminatio
Im letzten Beitrag hatte ich einen anspruchsvollen Abschnitt aus Augustinus übersetzt, in dem er die Speisegebote aus Lev 11 allegorisch deutete. Die dort genannten Wiederkäuer würden sich eigentlich auf eine meditative Technik beziehen. Diese Interpretation stammt von Philo Alexandrinus. Hier ist der Text. „Über das Widerkäuen – oder die Ruminatio“ weiterlesen
Hat Jesus die Speisegesetze aufgehoben?
Diese Frage gehört in den Kontext der Untersuchung, ob Jesus sich an die Gebote der Tora gehalten hat, oder nicht. Ich möchte hier zwei Antworten vorstellen, eine historisch argumentierende und danach einen Beitrag von Augustinus. „Hat Jesus die Speisegesetze aufgehoben?“ weiterlesen
»Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder«
Diese bekannte Aussage Jesu aus Mt 18,3 wird gerne im Sinne einer infantilen Glaubenspraxis ausgelegt. Ich habe für mich eine erwachsenere Auslegung entdeckt. „»Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder«“ weiterlesen