Das angebliche Evangelium von Jesus Frau

Der Fernsehsender Phoenix hat am 30. Oktober 2018 eine ‚Dokumentation‘ mit dem Titel »Aufgedeckt: Geheimnisse des Altertums. Auf der Suche nach Jesus Frau« gebracht, in der Karin L. King, Professorin an der Harvard Divinity School, ausführlich zu Wort kam, die ein koptisches Evangelium von der Frau Jesu entdeckt haben will. Sie publizierte ihre ‚Entdeckung‘ 2014 und generierte umfassende Aufmerksamkeit.
„Das angebliche Evangelium von Jesus Frau“ weiterlesen

Kann man einen Buchstaben in einer Übersetzung einfach entfallen lassen?

Die drei ersten Bücher der Tora nach der Genesis beginnen im Hebräischen alle mit dem Buchstaben Wav, wobei dieser Präfix die Bedeutung von ‚und‘ hat. Warum ist das wichtig – und warum sollte man diesen Buchstaben bei einer Übersetzung berücksichtigen? „Kann man einen Buchstaben in einer Übersetzung einfach entfallen lassen?“ weiterlesen

Die sechste Vater-Unser-Bitte in der lateinischen Tradition

Ich werfe hier nach der vorherigen Untersuchung einen Blick auf die lateinische Tradition ab dem 4. Jahrhundert, der einen erstaunlichen Befund bietet. Bei allen Autoren habe ich den Zeitpunkt angegeben, zu dem das jeweils zitierte Werk verfasst wurde.
„Die sechste Vater-Unser-Bitte in der lateinischen Tradition“ weiterlesen

Und führe uns nicht in Versuchung?

Papst Franziskus hat in einem Interview ausdrücklich die deutsche Übersetzung der sechsten Bitte des Vater-unser kritisiert, weil Gott niemanden in Versuchung führe. Ich werfe daher einen genaueren Blick in die biblischen Aussagen zum Thema.

„Und führe uns nicht in Versuchung?“ weiterlesen

Die Zeichen der Zeit

Zu den bekanntesten theologischen Ausdrucksformen gehört sicherlich die Rede von den »Zeichen der Zeit«. Theologisch Gebildete wissen, dass der Ausdruck eine prominente Rolle in einem der grundlegenden Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils spielt (Gaudium et Spes). Aber ist er auch biblisch?

„Die Zeichen der Zeit“ weiterlesen

Frauen sollen in der Kirche schweigen

Zu den berüchtigtsten Texten des Neuen Testamentes gehört der ominöse Satz aus dem 1. Korintherbrief, einem in der Forschung unumstritten Paulus zugeschriebenem Brief: mulieres in ecclesiis taceant – die Frauen sollen in den (gottesdienstlichen) Versammlungen schweigen (1 Kor 14,34). Die Frage ist aber: hat Paulus das wirklich geschrieben?

„Frauen sollen in der Kirche schweigen“ weiterlesen

Sechshundertsechsundsechzig?

Die wohl bekannteste Zahl der Bibel lautet 666 und über ihre Bedeutung sind unzählige Beiträge verfasst worden. Um die Sache zu verkomplizieren, möchte ich hier darauf hinweisen, dass es keinesweges gesichert ist, dass die Zahl in Offb 13,18 ursprünglich 666 lautete. Denn wirklich gut bezeugt ist auch die Lesart 616.

„Sechshundertsechsundsechzig?“ weiterlesen

Woher kommt die so genannte Kanonformel?

Generell wird die Formel »nichts hinzufügen – nichts mehr wegnehmen« gerne als »Kanonformel« bezeichnet. Sie findet sich innerbiblisch zunächst zweimal im Buch Deuteronomium, jeweils in den Versen Dtn 4,2 und 13,1. 1 „Woher kommt die so genannte Kanonformel?“ weiterlesen

Die Legenden um die Entstehung der Septuaginta I

Das älteste Zeugnis über die Entstehung der Septuaginta ist der „Brief“ des Pseudo-Aristeas an Philokrates, in dem die Legende in ihrer ursprünglichen Gestalt erscheint. Das Alter des Berichtes, zu dessen Charakterisierung sein Autor denselben Begriff verwendete wie der Evangelist Lukas im Vorwort seines Evangeliums – διήγησις (Erzählung, Bericht) – ist nicht genau datierbar. Dazu ein paar Einschätzungen: „Die Legenden um die Entstehung der Septuaginta I“ weiterlesen

Wer nicht Vater und Mutter und Frau und Kinder hasst, kann nicht mein Schüler sein

Wenn Jesus für eine Aussage besonders bekannt ist, dann die, seinen Nächsten so zu lieben wie sich selbst (Lev 19,18; Mt 22,39; Mk 12,31; Lk 10,27). Da ist es einigermaßen verstörend, in Lk 14,26 zu lesen:

Wenn einer kommt zu mir und nicht hasst seinen Vater und seine Mutter und die Frau und die Kinder und die Brüder und die Schwestern und auch noch sein eigenes Leben, nicht kann er sein mein Schüler (Ü: Münchner NT).

Da erheben sich doch einige Fragen.

„Wer nicht Vater und Mutter und Frau und Kinder hasst, kann nicht mein Schüler sein“ weiterlesen