In der Leseordnung meiner Kirche ist am heutigen Sonntag die Lesung aus Epheser 5 vorgesehen, die einige schwerwiegende Aussagen über das Verhältnis von Mann und Frau enthält, wie zum Beispiel diese: »sondern wie sich die Kirche dem Messias unterordnet – so auch die Frauen den Männern in allem« (Eph 5,24 MÜ). Wie ist es heute möglich, einen solchen Text im Gottesdienst konstruktiv auszulegen? „»Der Mann ist das Haupt der Frau«“ weiterlesen
Autor: Oliver Achilles
Wo wurde Adam begraben?
Eine merkwürdige Frage, die ich mir so nie gestellt habe – aber jetzt hat die Vulgata mich dazu gebracht. In dieser Übersetzung des Hieronymus – und nur dort – wird Hebron als der Ort der Grablege Adams angegeben, und zwar in Jos 14,15. Weder der masoretische Text, noch die Septuaginta geben das her. Wie kommt also Hieronymus zu seiner Übersetzung?
Zum Bild des Hieronymus
Kaum ein Kirchenvater – mit Ausnahme von Origenes und Augustinus – ist für die Auslegung der Bibel wohl so bedeutend gewesen wie Hieronymus. Doch das weit verbreitete Bild von ihm hat mit der historischen Realität wenig zu tun.
Der Begriff des Autors III
Der bedeutendste Arbeiter am Bibeltext in der Antike war Origenes († nach 251). Seine 50-Bändige (!) Hexapla war der erste Versuch einer textkritischen Ausgabe der Heiligen Schrift. Dazu kommen noch zahllose Kommentare zu den biblischen Büchern, Hieronymus spricht von über 6000 Schriften. Wie konnte ein einzelner Autor so viel leisten?
Der Begriff des Autors II
Eine vierfache Unterscheidung hinsichtlich der menschlichen Texterstellung nahm der große Franziskanische Kirchenlehrer Bonaventura († 1274) vor. „Der Begriff des Autors II“ weiterlesen
Der Begriff des Autors I
In heutiger Zeit ist das Verständnis des Begriffs »Autor« mit urheberrechtlichen Vorstellungen verknüpft – als authentischer und originärer Verfasser erzeugt der Autor einen Text, der sein geistiges Eigentum ist. Weiterverwendung oder gar Bearbeitung ist ohne seine ausdrückliche Einwilligung strafbar. Ist dieser Autoren-Begriff auf die biblischen Texte anwendbar?
Schöne Übersetzungen I
Damit das hier kein Mäkel-Blog wird, in dem nur schlechte Übersetzungen beklagt werden (und Übersetzung ist schon immer Auslegung), zur Abwechslung mal ein Beitrag über gelungene Beispiele, in diesem Fall an Hand einer klassischen Formulierung aus Jesaja.
Nochmal zum Thema Beschneidung
Nicht weil es so schön war – im Gegenteil, aber zwei Diskussionsbeiträge möchte ich noch hervorheben: Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister aus Wien hat mit dem Vorstandsmitglied der Initiative »Religion ist Privatsache«, Walter Oberhummer im »Kurier« zu dem Thema diskutiert. Und: Jörg Lau, Journalist bei »DIE ZEIT«, hat in seinem Blog ein Zwischenfazit gezogen.
Und alles war gut?
Die traditionellen Ausleger waren gründliche Leser der biblischen Texte – als moderner Mensch neige ich zu einer oft raschen und oberflächlichen Lektüre. So ist mir nie bewusst gewesen, dass in der Schöpfungserzählung von Gen 1 am zweiten Tag das »und Gott sah, dass es gut war« ausbleibt.
Adam und der Neid
Die antike Auslegungstradition kennt im Zusammenhang mit Adam eine Art doppelter Eifersucht: die Engel beneiden Adam – und Adam beneidet die Engel. Dieses Motiv hat eine bemerkenswerte Verbreitung gefunden.