Wajikra Rabba und bNedarim zu Melchisedek

In seinem Liber quaestionum hebraicarum in Genesim hatte Hieronmus in der Auslegung von Gen 14,18 den bemerkenswerten Satz geschrieben: sacerdotium Ecclesiae habentis praeputium, benedixisse circumciso sacerdotio Synagogae. Zu deutsch: »Das Priestertum der Kirche, die eine Vorhaut hat, hat das beschnittene Priestertum der Synagoge gesegnet.« Gewonnen hat er das durch eine Auslegung von Ps 110 und die Berufung auf jüdische Quellen. Mir scheint, dass die Rabbinen auf diese (oder ähnliche) christliche Auslegungen reagiert haben, indem sie Melchisedek aus dem Stammbaum des biblischen Priestertums herausnahmen. Ich möchte das an zwei Texten demonstrieren. „Wajikra Rabba und bNedarim zu Melchisedek“ weiterlesen

Als JHWH Mose töten wollte (Ex 4,21-24) V

Ich will hier eine kurze Zusammenfassung unternehmen, die in meiner Auslegung dieser schwierigen Stelle münden soll. Dabei möchte ich zunächst auf die beiden neuzeitlichen Deutungen eingehen, die beide auf der Annahme beruhen, dass der Text gleichsam unfreiwillig einen ihm zugrunde liegenden Konflikt entschleiert.   „Als JHWH Mose töten wollte (Ex 4,21-24) V“ weiterlesen

Als JHWH Mose töten wollte (Ex 4,21-26) III

Wie haben die Kirchenväter diese schwierige Stelle ausgelegt? Zunächst einmal ganz im Sinn der Septuaginta. Nicht Gott, sondern (s)ein Engel hat Moses attackiert. Doch was haben sie darüber hinaus in dem Text gesehen? „Als JHWH Mose töten wollte (Ex 4,21-26) III“ weiterlesen

Als JHWH Mose töten wollte (Ex 4,21-26) II

Im zweiten Beitrag zu dem Text möchte ich zunächst einmal die klassische rabbinische Auslegung darstellen, die sich auf ihre spezielle Art dieser Herausforderung angenommen hat. „Als JHWH Mose töten wollte (Ex 4,21-26) II“ weiterlesen

Nochmal zum Thema Beschneidung

Nicht weil es so schön war – im Gegenteil, aber zwei Diskussionsbeiträge möchte ich noch hervorheben: Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister aus Wien hat mit dem Vorstandsmitglied der Initiative »Religion ist Privatsache«, Walter Oberhummer im »Kurier« zu dem Thema  diskutiert. Und: Jörg Lau, Journalist bei »DIE ZEIT«, hat in seinem Blog ein Zwischenfazit gezogen.

Bibelauslegung durch ein deutsches Landgericht

Das Landgericht Köln hat in einem aktuellen Urteil unter anderem auch Bibelauslegung betrieben, indem es die Beschneidung von männlichen Kindern aus religiösen Gründen als Körperverletzung bewertet hat. Das ist ein juristischer Kommentar zu Gen 17 – und ein massiver Angriff auf die Religionspraxis der abrahamitischen Religionen des Judentums und des Islam. Ich vermute, dass sich das Gericht der massiven religiösen Implikationen seines Spruchs wohl nicht bewusst war, anders kann ich mir einen solchen Angriff auf das Bundeszeichen Israels nicht erklären. Ich persönlich halte dieses Urteil für haarsträubend – und bin gleichzeitig sicher, dass es nicht das letzte dieser Art gewesen sein wird.