Rabbi Chija und Rabbi Janai diskutieren, Hieronymus hört zu

Eine spezielle Frage zur Erzählung von der Bindung Isaaks ist die Bedeutung des Ausdrucks Morija – also des Ortes, an den Abraham mit einem seiner Söhne geschickt wurde. Hier ein kurzer Blick in die Diskussion: „Rabbi Chija und Rabbi Janai diskutieren, Hieronymus hört zu“ weiterlesen

Wajikra Rabba und bNedarim zu Melchisedek

In seinem Liber quaestionum hebraicarum in Genesim hatte Hieronmus in der Auslegung von Gen 14,18 den bemerkenswerten Satz geschrieben: sacerdotium Ecclesiae habentis praeputium, benedixisse circumciso sacerdotio Synagogae. Zu deutsch: »Das Priestertum der Kirche, die eine Vorhaut hat, hat das beschnittene Priestertum der Synagoge gesegnet.« Gewonnen hat er das durch eine Auslegung von Ps 110 und die Berufung auf jüdische Quellen. Mir scheint, dass die Rabbinen auf diese (oder ähnliche) christliche Auslegungen reagiert haben, indem sie Melchisedek aus dem Stammbaum des biblischen Priestertums herausnahmen. Ich möchte das an zwei Texten demonstrieren. „Wajikra Rabba und bNedarim zu Melchisedek“ weiterlesen

Bibeltagung im Stift Vorau, Juli 2013

Der katholische Akademikerverband Österreichs veranstaltet im Juli 2013 eine Bibeltagung in Stift Vorau, bei der der Wiener Judaist Gerhard Langer zum Thema „ABRAHAM – Vater der Völker oder Spaltpilz der Kulturen?“ vortragen wird. Klingt spannend …

Einladung zur Bibeltagung Stift Vorau 2013

Ist die Erzählung vom „Armen Lazarus“ eine Reportage aus dem Jenseits?

In Lk 16,19-31 wird von Jesus erzählt, dass ein reicher Mann nach seinem Tod in der Unterwelt (im Urtext steht: »im Hades«!) schreckliche Qualen erleiden muss, während Engel den Armen namens Lazarus in Abrahams Schoss getragen haben. Die detailreiche Schilderung hat immer wieder die Phantasie der Lesenden beflügelt: stellt die Bibel hier einen Blick ins Jenseits zur Verfügung?  „Ist die Erzählung vom „Armen Lazarus“ eine Reportage aus dem Jenseits?“ weiterlesen

Abraham und die Gerechtigkeit

Eine kleine Notiz zu Gen 15,6:
»Abram glaubte dem Herrn und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.« Wie üblich, ist die Einheitsübersetzung hier ungenau. Der hebräische Text lautet nämlich:

Gen 15,6 in hebräischer Sprache

Das heißt wörtlich übersetzt: »Und er vertraute auf den HERRN und er rechnete es ihm [als] Gerechtigkeit [an].«
Dabei ist der hebräische Text nicht eindeutig, was sein Subjekt angeht. Zwei Deutungen sind möglich:
»Er (=Abraham) vertraute auf den HERRN, und er (= Abraham) rechnete es ihm (=dem HERRN) als Gerechtigkeit an.«
Oder – und so hat Paulus den Text verstanden: »Abraham vertraute auf den HERRN und der (=der HERR) rechnete es ihm (=Abraham) als Gerechtigkeit an.« (vgl. Röm 4,3).