In heutiger Zeit ist das Verständnis des Begriffs »Autor« mit urheberrechtlichen Vorstellungen verknüpft – als authentischer und originärer Verfasser erzeugt der Autor einen Text, der sein geistiges Eigentum ist. Weiterverwendung oder gar Bearbeitung ist ohne seine ausdrückliche Einwilligung strafbar. Ist dieser Autoren-Begriff auf die biblischen Texte anwendbar?
Schöne Übersetzungen I
Damit das hier kein Mäkel-Blog wird, in dem nur schlechte Übersetzungen beklagt werden (und Übersetzung ist schon immer Auslegung), zur Abwechslung mal ein Beitrag über gelungene Beispiele, in diesem Fall an Hand einer klassischen Formulierung aus Jesaja.
Nochmal zum Thema Beschneidung
Nicht weil es so schön war – im Gegenteil, aber zwei Diskussionsbeiträge möchte ich noch hervorheben: Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister aus Wien hat mit dem Vorstandsmitglied der Initiative »Religion ist Privatsache«, Walter Oberhummer im »Kurier« zu dem Thema diskutiert. Und: Jörg Lau, Journalist bei »DIE ZEIT«, hat in seinem Blog ein Zwischenfazit gezogen.
Und alles war gut?
Die traditionellen Ausleger waren gründliche Leser der biblischen Texte – als moderner Mensch neige ich zu einer oft raschen und oberflächlichen Lektüre. So ist mir nie bewusst gewesen, dass in der Schöpfungserzählung von Gen 1 am zweiten Tag das »und Gott sah, dass es gut war« ausbleibt.
Adam und der Neid
Die antike Auslegungstradition kennt im Zusammenhang mit Adam eine Art doppelter Eifersucht: die Engel beneiden Adam – und Adam beneidet die Engel. Dieses Motiv hat eine bemerkenswerte Verbreitung gefunden.
David und Batseba in den Fassungen der LXX
Im letzten Semester haben wir in einem Septuaginta Lektüreseminar die großartige Erzählung von David und seinem Ehebruch mit Batseba gelesen, wobei nicht nur die Unterschiede zwischen dem hebräischen Text und der Septuaginta, sondern die beiden unterschiedlichen Textzeugen innerhalb der griechischen Varianten sehr aufschlussreich sind. „David und Batseba in den Fassungen der LXX“ weiterlesen
Was wurde aus dem Jahwisten?
Dank James L. Kugel kann ich auf folgenden – 2006 in englischer Sprache gehaltenen Vortrag – von Rolf Rendtorff hinweisen: »What Happened to the „Yahwist“?: Reflections after Thirty Years«. Der Beitrag endet mit den bezeichnenden Worten: »What happened to the Yahwist? The answer: He faded away, and he took with him the building he had lived in because there are no inhabitants any longer.«
Meiner Beobachtung nach wurde dieses wissenschaftliche Begräbnis erster Klasse noch nicht allgemein wahrgenommen.
Urgeschichte III
Dass zwischen den beiden Schöpfungserzählungen in Gen 1 und Gen 2 eine deutliche »Nahtstelle« zu erkennen ist, war keinen neuzeitliche Entdeckung. Dem hochgebildeten Heiden Celsus, gegen dessen Angriffe auf das Christentum Origenes ein eigenes Werk verfasste, war sie schon Ende des zweiten Jahrhunderts aufgefallen.
Urgeschichte II
In Gen 2,4 wird die Erschaffung der Welt noch einmal erzählt – übrigens nicht zum letzten Mal in der hebräischen Bibel (vgl. etwa Spr 8,22-31). Doch die Reihenfolge der Schöpfungswerke ist diesmal eine ganz andere, und der Stil der Erzählung ist es auch. „Urgeschichte II“ weiterlesen
Urgeschichte I
Angesichts der Schöpfungserzählungen der Bibel – sie hat gleich zu Beginn zwei Versionen zu bieten – stellt sich für den modernen Menschen die Frage: Schöpfung oder Evolution? Ein genauerer Blick auf den biblischen Text macht deutlich, dass diese Alternative ungefähr so sinnvoll ist, wie wenn ich den Fahrer eines Elektrofahrzeuges vor die Wahl stelle: Benzin oder Diesel? Gen 1 hat einen ganz anderen Antrieb.