Konsonantenkontinuum und Kürbispflanzen

Unter diesem Titel zunächst rätselhaften Titel habe ich beim Basiskurs Altes Testament eine Einheit gestaltet, die auf zwei wesentliche Eigenheiten des Bibeltextes aufmerksam will.  „Konsonantenkontinuum und Kürbispflanzen“ weiterlesen

War Jesus verheiratet?

Die Schlagzeile des Tages dreht sich um einen bisher unbekannten, möglicherweise antiken Text, den eine Harvard Professorin übersetzt hat. Zwar hat Karin King ausdrücklich gesagt, dass ihr Fund kein Beweis für eine Verheiratung Jesu sei,  aber in der österreichischen Presse kommt das nicht ganz so differenziert rüber. „War Jesus verheiratet?“ weiterlesen

»Die Schrift« im Johannesevangelium

In Joh 7,38 zitiert der vierte Evangelist die Schrift (hē graphḗ) – nur ist sein Zitat in unserem heutigen Bibel Kanon nicht verifizierbar. Dafür gibt es andere bemerkenswerte Parallelen.

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Wo ist die Bibelauslegung zu Hause – im Kloster oder im Lehrhaus?

Hier die Vorstellung einer Auslegungsfigur in zwei Varianten: es geht um den Patriarchen Jakob, den Zwillingsbruder Esaus. Die Tora spricht in einem Halbsatz über sein Aufwachsen – und die alten Ausleger zogen aus einem Wort dieses Satzes weitreichende Schlüsse. „Wo ist die Bibelauslegung zu Hause – im Kloster oder im Lehrhaus?“ weiterlesen

Muss ein Christ die Bibel lesen? I

Was für eine Frage – wie soll es denn ohne sie gehen? Gerne wird in diesem Zusammenhang auf das von Jesus zitierte Tora-Wort verwiesen: »nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort Gottes« (Lk 4,4; Mt 4,4; vgl. Dtn 8,3 – Ü: Elberfelder 1905) Doch es gibt ein berühmtes Gegenbeispiel.

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In wieviel Tagen hat Gott die Welt erschaffen?

Keine Angst, das wird kein fundamentalistischer Schöpfung vs. Evolutions Beitrag, sondern ein kurzer Blick in die Auslegungsgeschichte von Gen 2,2.

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Augustinus und der Junge am Meer

Hat nur am Rande etwas mit dem Thema des Blogs zu tun, aber da ich schon danach gefragt wurde: es gibt die Erzählung, dass Augustinus während der Arbeit an seinem Werk über die Dreieinigkeit (De Trinitate) am Strand einem spielenden Kind begegnet sei, das mit einem Löffel Meerwasser in ein selbstgegrabenes Loch im Strand goss »um das Meer auszuschöpfen«. Auf die Vorhaltungen des Theologen, dass das nicht möglich sei, kam als Antwort des Kindes: »Und Du willst das Wesen der Dreieinigkeit mit Deinem Verstand erfassen?«

Die Quelle dieser Erzählung konnte ich jetzt ausmachen: Acta Sanctorum, 28. August S. 357 § LIV. Hier die lateinische Erzählung als PDF-Datei.

Acta Sanctorum 28. August S. 357 f.

Eine interessante Variante dieses Motivs wird im Zusammenhang mit Sir Isaac Newton (1643-1727) überliefert: der habe sich und seine wissenschaftliche Lebensleistung mit einem Kind verglichen, dass am Ufer des Meeres spielend eine besonders interessante Muschel oder einen ungewöhnlichen Kieselstein gefunden habe,  »während der grosse Ozean der Wahrheit vollkommen unentdeckt vor mir lag«. (Sir David Brewster, Memoirs of the Life, Writings and Discoveries of Sir Isaac Newton II S. 407) Den Hinweis auf dieses Motiv verdanke ich Lord Jonathan Sacks (The great partnership S. 272 Fn. 1).

Historisch-kritische vs. traditionelle Bibelauslegung?

Ein flüchtiger Blick auf die Artikel dieses Blogs zeigt, dass ich grosses Interesse an der traditionellen christlichen und jüdischen Bibelauslegung habe. Da scheint es nahezuliegen, eine Schublade aufzumachen: hier wird ein vorkritischer Zugang vertreten, der sich nicht auf der Höhe der derzeitigen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen bewegt. Aber muss das wirklich so sein? Ohne die Spannungen zwischen traditionellen und historisch-kritischen Zugängen leugnen zu wollen, haben mich einige Beobachtungen in den letzten Monaten zum Grübeln gebracht. Ich will das einmal an zwei Beispielen verdeutlichen.

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