Die Einheitsübersetzung und die Männer

Mir ist aufgefallen, dass die Einheitsübersetzung (EÜ) auf eine etwas eigenartige Weise mit der Übersetzung des Ausdrucks Mann/männlich umgeht. Ein paar Beispiele: „Die Einheitsübersetzung und die Männer“ weiterlesen

Die Septuaginta I

Die entscheidende Frage für jede Beschäftigung mit der Bibel ist die der Übersetzung. Dass wir die Bibel in (verschiedenen) Übersetzungen lesen können, verdanken wir dem griechisch sprechenden Judentum in der Diaspora. Doch dieses Projekt war nicht unumstritten. „Die Septuaginta I“ weiterlesen

„Ihr habt den Teufel zum Vater“

Joh 8,44 ist einer der problematischsten Verse des vierten Evangeliums und wurde/wird von Antisemiten aller Zeiten und Orte immer wieder gerne zitiert. Wie aber ist der Satz nun zu verstehen? Ein Blick auf seinen Kontext und die Auslegungsgeschichte helfen weiter.

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Papst Gregor der Große zur Auslegung der Heiligen Schrift

Sicut enim ex uno auro alii muren[ul]as, alii anulos, alii dextralia ad ornamentum faciunt. Ita ex una scripturae sacrae scientia expositores quique per innumeros intellectus quasi varia ornamenta componunt, quae tamen omnia ad decorem caelestis sponsae proficiunt.

Wie nämlich aus einem Stück Gold die einen Halskettchen, die anderen (Siegel)Ringe, wieder andere Armbänder zum Schmuck machen – so stellen die Ausleger aus ein und derselben Kenntnis der Heiligen Schrift, jeder aber wegen der unzähligen Bedeutungen, gleichsam verschiedene Schmuckstücke her, die gleichwohl alle zum Schmuck der himmlischen Braut dienen (Übersetzung OA).

(Papst Gregor der Große († 604 n. Chr.) an den Armenischen Metropoliten Domitianus
Registrum, III 62 in: MonumentaGermaniae Historica, Epistolae Band I, S. 223)

Der wandernde Felsen

Ich habe mich immer gefragt, warum Paulus in 1 Kor 10,4 von einem Felsen spricht, der mit dem Volk durch die Wüste wanderte („und dieser Fels war Christus“).
Dank James L. Kugel weiß ich jetzt die Antwort: die Tora erzählt zweimal davon, wie Moses für das dürstende Volk Wasser aus dem Felsen schlägt: einmal in Ex 17,1-7 und dann nochmals in Num 20,1-13; beide Male wird der Ort ausdrücklich als Massa bezeichnet, obwohl sich die erste Erzählung in Refidim abspielt – und die zweite in Kadesch. Conclusio der alten jüdischen Ausleger: der Felsen ist mit dem Volk mit gewandert (Tosefa Sukkah 3,11)! Und auf diese Vorstellung hat Paulus offensichtlich zurückgegriffen.