Woher kommt das Wort »Bibel«?

Herodot († um 424 v. Chr.) erzählt in seinen Historien von der Erfindung des Alphabets und dem Beginn von schriftlichen Aufzeichnungen bei den Ioniern. Die Ionier »übernahmen die Buchstaben von den Phoinikern, bildeten sie auch ihrerseits ein wenig um und nannten sie Phoinikeia, was recht und billig war, denn die Phoiniker hatten sie ja in Hellas eingeführt. Ebenso nennen die Ionier von alters her die Bücher (tàs býblus) 1 Häute, weil sie vor Zeiten in Ermangelung von Byblos auf Ziegen- und Schafhäute schrieben.« (Historien V, 58; Ü: August Horneffer)

Mit den »ein wenig umgebildeten Buchstaben« meint Herodot das griechische Alphabet, das erstmals Konsonanten und Vokale eindeutig festhielt. Byblos war eine phönizische Stadt im heutigen Libanon, die mit in Ägypten hergestelltem Papyrus handelte. Die Handelsstadt wurde zur Namensgeberin ihres Produktes – so wie bei »Budweiser« jeder an Bier denkt, dachte man in der Antike bei den býbloi automatisch an Papyrusblätter – und daher an Bücher.

Die Verkleinerungsform von býblos ist biblíon, dieses Wort bedeutet Papier bzw. Schriftrolle. Die Mehrzahl biblía ist der Ursprung für das heutige deutsche Wort Bibel geworden. Alles Weitere dazu findet sich in Grimms Wörterbuch.

Eine der ältesten Verwendungen von biblía im Sinn von »Bibel« dürfte wohl im frühchristlichen 2. Clemensbrief 14,2 vorliegen.

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  1. akk.fem.pl. von býblos

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