Was wurde eigentlich aus der Bundeslade?

Die Eingabe dieser Überschrift in eine Suchmaschine Ihres Vertrauens fördert Erstaunliches auf den Bildschirm: demnach wurde die Bundelade wahlweise nach Äthiopien, zum Tschadsee oder bis nach Südafrika gebracht. Eigentlich war sie eine Art Funkgerät für den Kontakt mit Außerirdischen (v. Däniken) doch letztendlich hat sie der berühmte Archäologe Dr. Henry Walton Jones (Indiana Jones) vor den Nazis gerettet, bevor sie in einem geheimen Lager der amerikanischen Regierung verschwand. Ich steure hier das Ergebnis meiner Quellenforschung bei.

2. Buch der Makkabäer

Der älteste mir greifbare Bericht über den Verbleib der Bundeslade stammt aus einem Werk, dass ich mit Gertz u.a. 1 im späten zweiten Jahrhundert vor Christus einordnen würde, dem 2. Makkabäerbuch. Es zählt nicht zur Hebräischen Bibel, gilt daher im protestantischen Kanon als apokryph, ist in der katholischen und orthodoxen Tradition jedoch kanonisch.

καὶ γὰρ ὅτε εἰς τὴν Περσικὴν ἤγοντο ἡμῶν οἱ πατέρες, οἱ τότε εὐσεβεῖς ἱερεῖς λαβόντες ἀπὸ τοῦ πυρὸς τοῦ θυσιαστηρίου λαθραίως κατέκρυψαν ἐν κοιλώματι φρέατος τάξιν ἔχοντος ἄνυδρον, ἐν ᾧ κατησφαλίσαντο ὥστε πᾶσιν ἄγνωστον εἶναι τὸν τόπον. (2 Makk 1,19)

Übersetzung: Da nämlich unsere Väter nach Persien weggeführt wurden, nahmen die damaligen frommen Priester heimlich etwas vom Feuer des Altars und versteckten es in der Höhlung eines Brunnens, wo er frei von Wasser war; darin hoben sie es sicher auf, so daß der Ort allen unbekannt blieb. (2 Makk 1.19; Ü: Adolf Kamphausen)

Später wird erzählt, dass beim Bau des zweiten Tempels in dem Versteck nur noch eine Flüssigkeit gefunden wurde, die sich dann aber in der Sonne entzündet habe, so dass das Feuer des ersten Tempels im zweiten weiterbrannte. Im zweiten Kapitel kommt das Buch auf die verschwundene Buundeslade zu sprechen:

¹ Εὑρίσκεται δὲ ἐν ταῖς ἀπογραφαῖς Ιερεμιας ὁ προφήτης ὅτι ἐκέλευσεν τοῦ πυρὸς λαβεῖν τοὺς μεταγενομένους, ὡς σεσήμανται,
² καὶ ὡς ἐνετείλατο τοῖς μεταγενομένοις ὁ προφήτης δοὺς αὐτοῖς τὸν νόμον, ἵνα μὴ ἐπιλάθωνται τῶν προσταγμάτων τοῦ κυρίου, καὶ ἵνα μὴ ἀποπλανηθῶσιν ταῖς διανοίαις βλέποντες ἀγάλματα χρυσᾶ καὶ ἀργυρᾶ καὶ τὸν περὶ αὐτὰ κόσμον·
³ καὶ ἕτερα τοιαῦτα λέγων παρεκάλει μὴ ἀποστῆναι τὸν νόμον ἀπὸ τῆς καρδίας αὐτῶν.
ἦν δὲ ἐν τῇ γραφῇ ὡς τὴν σκηνὴν καὶ τὴν κιβωτὸν ἐκέλευσεν ὁ προφήτης χρηματισμοῦ γενηθέντος αὐτῷ συνακολουθεῖν· ὡς δὲ ἐξῆλθεν εἰς τὸ ὄρος, οὗ ὁ Μωυσῆς ἀναβὰς ἐθεάσατο τὴν τοῦ θεοῦ κληρονομίαν.
καὶ ἐλθὼν ὁ Ιερεμιας εὗρεν οἶκον ἀντρώδη καὶ τὴν σκηνὴν καὶ τὴν κιβωτὸν καὶ τὸ θυσιαστήριον τοῦ θυμιάματος εἰσήνεγκεν ἐκεῖ καὶ τὴν θύραν ἐνέφραξεν.
καὶ προσελθόντες τινὲς τῶν συνακολουθούντων ὥστε ἐπισημάνασθαι τὴν ὁδὸν καὶ οὐκ ἐδυνήθησαν εὑρεῖν.
ὡς δὲ ὁ Ιερεμιας ἔγνω, μεμψάμενος αὐτοῖς εἶπεν ὅτι Καὶ ἄγνωστος ὁ τόπος ἔσται, ἕως ἂν συναγάγῃ ὁ θεὸς ἐπισυναγωγὴν τοῦ λαοῦ καὶ ἵλεως γένηται·
καὶ τότε ὁ κύριος ἀναδείξει ταῦτα, καὶ ὀφθήσεται ἡ δόξα τοῦ κυρίου καὶ ἡ νεφέλη, ὡς ἐπὶ Μωυσῇ ἐδηλοῦτο, ὡς καὶ ὁ Σαλωμων ἠξίωσεν ἵνα ὁ τόπος καθαγιασθῇ μεγάλως.
(2 Makk 2,1-8)

Übersetzung: ¹ Man findet in den Schriften nicht nur, daß der Prophet Jeremia denen, die weggeführt wurden, etwas von dem Feuer zu nehmen befahl, wie oben angegeben ist, ² sondern auch, wie der Prophet den Weggeführten einschärfte, als er ihnen das Gesetz mitgab, sie sollten des Herrn Gebote nicht vergessen und sich nicht verführen lassen in ihrem Sinn, wenn sie die goldenen und silbernen Götzenbilder in ihrem Schmucke sähen. ³ Und durch solche und ähnliche Reden ermahnte er sie, das Gesetz in ihrem Herzen zu bewahren. ⁴ Ferner stand in der Schrift, wie der Prophet infolge göttlichen Bescheids sich das Zelt und die Lade nachtragen ließ, wie er zu dem Berge hinzog, wo Mose hinaufgestiegen war und Gottes Erbland geschaut hatte. ⁵ Als Jeremia dahin kam, fand er eine geräumige Höhle und er brachte das Zelt und die Lade und den Räucheraltar dort hinein und verstopfte den Eingang. ⁶ Einige seiner Begleiter kamen dann, um sich den Weg zu merken, und sie konnten ihn nicht finden. ⁷ Als das Jeremia erfuhr, tadelte er sie und sprach: Der Ort soll unbekannt bleiben, bis Gott sein Volk wieder zusammenbringen und sich gnädig erweisen wird. ⁸ Alsdann wird der Herr diese Dinge sichtbar werden lassen, und die Herrlichkeit des Herrn wird in der Wolke erscheinen, wie sie zur Zeit Moses sich zeigte, wie auch [damals, als] Salomo bat, daß der Ort in herrlicher Weise geheiligt würde. (2 Makk 2,1-8; Ü: Adolf Kamphausen)

Die Erzählung stützt sich natürlich auf die Aussage des Dtn über den Ort des Mosegrabs, von dem es heißt:

וְלֹֽא־יָדַע אִישׁ אֶת־קְבֻרָתֹו עַד הַיֹּום הַזֶּֽה׃

Und kein Mensch kennt sein Grab bis zu diesem Tag. (Dtn 34,6; MÜ)

Die hier vertretene Vorstellung, dass die Bundeslade wieder erscheinen wird, findet sich ebenfalls im Neuen Testament:

Καὶ ἠνοίγη ὁ ναὸς τοῦ θεοῦ ὁ ἐν τῷ οὐρανῷ καὶ ὤφθη ἡ κιβωτὸς τῆς διαθήκης αὐτοῦ ἐν τῷ ναῷ αὐτοῦ. (Offb 11,19a; NA XXVIII)

Und der Tempel Gottes, der im Himmel [ist], wurde geöffnet und es erschien die Lade seines Bundes in seinem Tempel. (Offb 11,19a.; MÜ)

mShekalim 6,1-2

Die nun folgenden Texte aus der Mischna sind gute 300 Jahre nach dem Text aus dem zweiten Makkabäerbuch entstanden. Hier wird in einer Sondertradition überliefert, dass die Bundeslade im Tempelareal Jerusalems verborgen sei. Ich zitiere den Text nach dem Mischna-Lehrbuch Abraham Geigers.

שלשה עשר שופרות שלשה עשר שולחנות שלש עשרה השתחויות היו במקדש, של בית רבן גמליאל ושל בית רבי חנניה סגן הכהנים היו משתחוין ארבע עשרה, והיכן היתה יתרה, כנגד דיר העצים שכן מסורת בידם מאבותיהם ששם הארון נגנז

Übersetzung: Dreizehn Schofarot, dreizehn Tische, dreizehn Verbeugungen gab es im Tempel. Die der Familie Raban Gamliels Angehörigen und die der Familie R. Chananiahs, des Priesterfürsten, Angehörigen machten vierzehn Verbeugungen. Und wo war die darüber hinausgehende [Verbeugung]? Gegenüber dem Holzstall, weil sie durch Überlieferung von ihren Vätern wissen, dass dort die Lade versteckt wurde. (MÜ)

וְהָיָה כִּי תִרְבּוּ וּפְרִיתֶם בָּאָרֶץ בַּיָּמִים הָהֵמָּה נְאֻם־יְהוָה לֹא־יֹאמְרוּ עֹוד אֲרֹון בְּרִית־יְהוָה וְלֹא יַעֲלֶה עַל־לֵב וְלֹא יִזְכְּרוּ־בֹו וְלֹא יִפְקֹדוּ וְלֹא יֵעָשֶׂה עֹֽוד׃

Übersetzung: Es gab eine Geschichte von einem Priester, als er sich beschäftigte – da sah er den Pflasterboden, dass er verschieden war von den anderen [Steinen]. Er kam und sprach zu seinem Standesgenossen. Er hatte nicht die Zeit, die Sache zu Ende zu bringen, als schon sein Atem endete und so wussten sie mit Bestimmtheit, dass dort die Lade versteckt wurde. (MÜ)

Tosefta Sotah 13,1

Zu den für mich ungeklärten Fragen der Judaistik gehört die nach dem Verhältnis von Mischna und Tosefta. 2 Die Texte könnten aus der gleichen Zeit stammen wie der oben dargebotene Mischna-Text oder sind etwas jünger.

יג,א משנבנה בית ראשון נגנז אוהל מועד ונגנז עמו [קרסיו] קרשיו ובריחיו ועמודיו ואדניו [ואעפ׳׳כ] שלא היו משתמשין אלא בשלחן שעשה משה ומנורה שעשה משה לא היתה צריכה שמן המשחה שקדושה הראשונה קדשה לשעתה וקדשה לעתיד לבא

13,1: Nachdem das erste Haus gebaut worden war, wurde das Zelt der Begegnung verborgen, mit ihm wurden [seine Haken], seine Bretter und seine Querhölzer, seine Säulen und seine Fußgestelle verborgen. [Und trotzdem:] sie machten nur Gebrauch von dem Tisch, den Mose gemacht hatte und dem Leuchter, den Mose gemacht hatte. Er [der Leuchter] hatte kein Salböl nötig, denn die erste Heiligung hatte ihn geheiligt für seine Zeit und hatte ihn geheiligt für die zukünftige Zeit.

Tosefta Sotah 13,2

יג,ב משנגנז [ארון] נגנז עמו צנצנת המן וצלוחית של שמן המשחה ומקלו של אהרן שקדיה פרחיה וארגז שהשיבו פלשתים דורון לאלהי ישראל כלם היו בבית [קדש הקדשים ומשנגנז ארון נגנז עמו דבריה ומי גנזו] יאשיה המלך [גנזו] מה ראה כיון שראה שכתוב בתורה (דברים כח) יולך ה׳ אותך ואת מלכך וגו׳ פקד ללוים וגנזוהו שנאמר (דברי הימים ב לה) ויאמר ללוים המבינים לכל ישראל [הקדשים לה׳] תנו את ארון הקדש בבית אשר בנה שלמה מלך ישראל אין לכם משא בכתף אמר להם גנזו אותו שלא יעלה לבבל כשאר כל הכלים [שתחזירהו למקומן] שנאמר (שם) עתה עבדו את ה׳ אלהיכם ואת עמו ישראל מיד גנזו ר׳׳א אומר ארון גלה לבבל שנאמר (שם) לא יותר דבר אמר ה׳ ואין [דבר] אלא דברות שבו רש׳׳א הרי הוא אומר (דברי הימים ב לו) לתשובת השנה שלח המלך נבוכדנצר ויביאהו בבלה עם כלי חמדת בית ה׳ זהו ארון ר׳ יהודה בן לקיש אומר ארון במקומו נגנז שנאמר (מלכים א ה) ויאריכו הבדים ויראו וגו׳ ויהיו שם עד היום הזה

13,2 Nachdem [die Bundeslade] verborgen worden war, wurde mit ihr eine Flasche Manna verborgen und eine kleine Flasche von Salböl und der Stab von Aaron, seine Mandeln 3, seine Blüten und die Kiste, die die Philister zurückkommen ließen als Geschenk für den Gott Israels 4. Sie alle waren im Haus [des Allerheiligsten und nachdem die Bundeslade verborgen worden war, wurde sie mit ihren Dingen/Gegenständen verborgen. Und wer hat sie verborgen?] König Joschia [hat sie verborgen]. Was sah er? Nachdem er gelesen hatte, dass in der Torah geschrieben steht (Dtn 28): Der HERR wird dich und deinen König führen usw. 5 Er befahl den Leviten und sie verbargen sie, denn es heißt (2 Chr. 35): Und er sprach zu den Leviten, die ganz Israel belehrten [die dem HERRN geheiligt sind]: Gebt die heilige Bundeslade in das Haus, das Salomo, der König von Israel gebaut hat. Ihr habt sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. 6 Er sagte zu ihnen: Verbergt sie, dass sie nicht nach Babel gebracht wird wie alle übrigen Geräte [daher soll man sie an ihren Ort zurückgeben] denn es heißt (ebendort): Dient jetzt dem HERRN eurem Gott und seinem Volk Israel. Sofort verbargen sie (die Lade). Rabbi Eliezer sagt: die Bundeslade wurde nach Babel deportiert, denn es heißt (ebendort): es wird keine Sache übrigbleiben, spricht der HERR. 7 Und es gibt keine [Sache] außer den (zehn) Worten, die in ihr (der Bundeslade) waren. 8 Rabbi Schimeon sagt: Siehe, er sagt (2 Chr. 36): Bei der Rückkehr des Jahres (= im Frühling) sandte der König Nebukadnezar und ließ ihn nach Babel bringen, mit den kostbaren Gefäßen des Hauses des HERRN. 9 Das ist die Bundeslade. Rabbi Jehuda b. Laqisch sagt: die Bundeslade wurde an ihrem Ort verborgen, denn es heißt (1 Kön 5) 10: Und es waren lang die Stangen und die Spitzen (der Stangen) wurden gesehen usw. Und sie sind dort bis zu diesem Tag. 11 ()

Auswertung

Die Tosefta kennt also eine Reihe von Möglichkeiten, die aber offensichtlich alle nachträglich aus vorliegenden Bibelversen herausgelesen wurden. Wirklich historisch belastbar scheint mir das nicht zu sein. Auch die Erzählung aus dem 2. Buch der Makkabäer wirkt legendarisch und daher es ist an der Zeit, die älteste mir bekannte Antwort zur Fragestellung zu zitieren:

וְהָיָה כִּי תִרְבּוּ וּפְרִיתֶם בָּאָרֶץ בַּיָּמִים הָהֵמָּה נְאֻם־יְהוָה לֹא־יֹאמְרוּ עֹוד אֲרֹון בְּרִית־יְהוָה וְלֹא יַעֲלֶה עַל־לֵב וְלֹא יִזְכְּרוּ־בֹו וְלֹא יִפְקֹדוּ וְלֹא יֵעָשֶׂה עֹֽוד׃

Und es wird geschehen: wenn ihr euch vermehrt und fruchtbar seid im Land in jenen Tagen, Spruch des HERRN, dann werden sie nicht mehr sagen: die Bundeslade des HERRN, und sie wird nicht mehr in den Sinn kommen und sie werden ihrer nicht gedenken und suchen und sie wird nicht mehr hergestellt werden. (Jer 3,16; MÜ)

Auch wenn ich mich mit einer präzisen Datierung des Verses schwer tue 12, so steht er sicherlich am Anfang der Traditionen über den Verbleib der Bundeslade und besagt: ihrem Verbleib kommt keine Bedeutung mehr zu.

Aus Geigers Mischna-Lehrbuch zu mShekalim 6,1

Als Nachtrag noch der entsprechende Abschnitt aus Abraham Geigers Lesebuch zur Sprache der Mischna, Breslau 1845, dem man entnehmen kann, dass ich inhaltlich vollständig von seiner Vorarbeit abhängig bin.

Bereits in 2 Makk 1,19 wird behauptet, Jeremias habe das heilige Feuer verborgen, das. 2,4 ff. heißt es, Jeremias habe das Zelt, die Lade und den Räucheraltar in einer Höhle verborgen auf dem Berge, den Mose bestiegen hatte, um Gottes Ehre zu schauen, der Ort aber, wor diese Gegenstände verborgen seien, werde unbekannt bleiben, bis Gott das Volk gesammelt, dann werde auch die Herrlichkeit des Herrn und die Wolke wieder erscheinen, wie zur Zeit Moses‘. In der M. wird blos davon gesprochen, daß die Lade verborgen oder weggenommen worden sei (ניטל, Joma 5,2). Die Thoßeftha Joma c.2 (angeführt in j.G. zu unserer St. und b.G. 52b) bemerkt, mit der Lade sei auch das Mannakörbchen (Ex 16,33 f.), das Fläschchen Salböl (das. 30,22 ff.), der Stab Aaron’s (Num 17,25) und die Geschenke der Philister ( 1 Sam 6,8), welche nach biblischen, von der Gem. ausgeführten Andeutungen sämmtlich in der Lade aufbewahrt wurden, gleichfalls verborgen worden, und zwar wird von der G. diese Handlung bereits dem Josiah zugeschrieben, der, das Exil voraus ahnend, diese heiligen Gegenstände den ungeweihten Händen der Eroberer entziehen wollte, worauf sogar der V. 2 Chr 35,3 bezogen wird, so daß man schon in der letzten Zeit des ersten Tempels diese Gegenstände entbehrt hätte; Andere (j.G. a.a.O. u. b.G. Joma 53b) glauben hingegen, die Lade sei ins Exil gewandert, aber im zweiten Tempel nicht dagewesen. Annähernd der Erzählung im Buch der Makk. ist ein anderer Bericht (j.G. Tha’anioth 2,1 u. b.G. Joma 21b), wonach im zweiten Tempel fünf Gegenstände gefehlt haben, welche im ersten vorhanden waren: die Lade (nebst dem Deckel und den Cherubim), das Feuer, die Schekhina (wofür in j.G. das Salböl gesetzt wird). der heilige Geist (der Prophezeiung), die Urim und Thummim, worauf an andern Orten als auf eine bekannte Thatsache oft angespielt wird. Wo übrigens die Lade verborgen sei, darüber sind gleichfalls abweichende Ansichten; das Buch der Makk. versetzt sie nach einem Berge, unsere M. in den Holzstall des Tempels, Andere (Thoß. Schek. c.2 Ende u. b.G. Joma 53b) lassen sie an dem Orte, wo sie ehedem war, verborgen sein. (Vgl. ferner Thoß. Sotah c. 13)

Fußnoten:

1

Vgl. Jan Chr. Gertz (Hg.): Grundinformation Altes Testament⁴, § 29,2.c. Konkret wird die Amtszeit von Johannes Hyrkan (135/4-104) als Entstehungszeit vermutet.

2

Vgl. die Diskusssion bei Günter Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch⁹, S. 170 ff., der urteilt: „Somit ist ein Pauschalurteil über das Verhältnis von T[osefta] zu M[ischna] nicht möglich.“ (S. 172)

3

Siehe Num 17,23!

4

Siehe 1 Sam 6,1-7,1

5

In Dtn 28,36 wird vorhergesagt, dass Israel ins Exil muss. Joschia ist der König, unter dem im Tempel das „Buch der Tora“ gefunden wurde (2 Kön 22), das seit der Antike mit dem Deuteronomium identifiziert wurde.

6

2 Chr 35,3

7

2 Kön 20,17

8

Ein Wortspiel mit דָּבָר und דִּבֵּר. Dabar bedeutet Wort oder Sache, Diber Wort oder Offenbarung, besonders die zehn Worte, in der christlichen Tradition die Zehn Gebote. Nach 1 Kön 8,9 waren in der Lade nur die beiden steinernen Tafeln vom Sinai (vgl. Ex 25,21).

9

2 Chr 36,10

10

In Wahrheit findet sich das folgende Zitat in 1 Kön 8,8.

11

Ebenda. Für R. Jehuda belegt das Ende des Verses, dass die Bundeslade bis heute im Tempelbezirk verborgen ist.

12

Nach Konrad Schmid, Literaturgeschichte des AT gehört Jer 3 nicht zu den Anfängen der Jeremia-Überlieferung im 6. Jh. v. Chr. sondern weist ein „perserzeitliches Setting“ auf (S. 171). Aber auch so wäre diese Tradition gute 300 Jahre älter als die Angaben aus dem zweiten Buch der Makkabäer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert