Einer der Spitzensätze aus dem wunderbaren Osterlob meiner Kirche – dem Exsultet – lautet:
O certe necessarium Adae peccatum,
quod Christi morte deletum est!
O felix culpa,
quae talem ac tantum meruit habere Redemptorem!
Meine Übersetzung:
O gewiss notwendige Sünde Adams,
die durch Christi Tod getilgt worden ist!
O selige Schuld,
die es verdiente, einen derartig großen Erlöser zu haben!
Thomas weist darauf hin, dass hier klassische paulinische Theologie zum Tragen kommt:
»Deus enim permittit mala fieri ut inde aliquid melius eliciat. Unde dicitur Rom. V, ubi abundavit iniquitas, superabundavit et gratia. Unde et in benedictione cerei paschalis dicitur, o felix culpa, quae talem ac tantum meruit habere redemptorem.« (S.th. III,1,3 ad. 3)
»Denn Gott erlaubt, dass das Böse geschieht, woraus er etwas besseres entstehen lassen kann. Daher heißt es in Röm 5,20: wo es Ungerechtigkeit im Überfluss gab, da überflutete die Gnade noch mehr. Daher wird bei der Segnung der Osterkerze gesagt: O selige Schuld, die es verdiente, einen derartig großen Erlöser zu haben!« (MÜ)
Mit anderen Worten; hier wird von der Größe der Erlösung auf die Größe der Not zurück geschlossen, und nicht umgekehrt.
PS: Norbert Lohfink hat eine sehr gründliche und eingehende Neuübersetzung des Exsultet vorgelegt.