Einmal ein anderer Zugang – was sagte eigentlich Charles Darwin zum Thema »Schöpfung«? Das wunderbare Buch von Julia Voss, »Darwins Jim Knopf«, das ich nur empfehlen kann, hat mich auf seine Antwort aufmerksam gemacht. Voss schildert dort, wie Darwin nach der Ersterscheinung seines Buches »The Origin of Species« von dem anglikanischen 1 Vikar Charles Kingsley angeschrieben wurde, der ihm seine Zustimmung ausdrückte. Darwin war darüber so erfreut, dass er ab der zweiten Auflage des Werkes ein anonymes Zitat aus diesem Brief brachte.
Hier meine Übersetzung: »Ich sehe keinen wirklichen Grund, warum die in diesem Band vorgetragenen Ansichten die religiösen Gefühle von irgendjemand verletzen sollten. Um zu zeigen, wie vergänglich solche Eindrücke sind, möge es genügen, daran zu erinnern, dass die größte jemals von einem Menschen gemachte Entdeckung – nämlich das Gesetz von der Anziehung der Schwerkraft – von Leibnitz sogar als „zersetzend für die natürliche und folgerichtig auch für die geoffenbarte Religion“ angegriffen wurde. Ein gefeierter Autor und Geistlicher hat mir geschrieben, dass er schrittweise einzusehen gelernt habe, dass es eine ebenso edle Vorstellung von Gott sei, daran zu glauben, dass ER nur wenige (Lebens)Formen geschaffen habe, fähig zur Selbstentwicklung in andere und notwendige Formen, wie zu glauben, dass ER jeweils einen neuen Schöpfungsakt setzen musste, um die Lücken zu beheben, die durch das Wirken SEINER (Natur)Gesetze verursacht wurden.« (Diese Ausgabe, S. 294, MÜ)
Tomi Ungerer erzählt in seinem Buch »Heute hier, morgen fort«, wie er bei seinem Aufenthalt in Neuschottland in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gegenüber einer nachbarlichen Familie eine Anspielung auf Darwin machte. »Diese Behauptung schlug ein wie ein Felsbrocken in ein Goldfischglas.« (S. 38; Ü: Hans-Joachim Hartstein und Christa Hotz). 2