Ich habe hier bereits einmal darüber geschrieben, was das griechische Wort pistis bedeutet. Mittlerweile komme ich immer mehr zu der Überzeugung, dass »Glauben« keine sinngerechte Übersetzung ist. Ein kurzer Blick in den Hebräerbrief: »Durch pístis empfing auch „Sara,“ die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für pistós, der es verheißen hatte.« (Hebr 11,11 Ü: nach Luther 1984)
Pístis und pistós sind Substantiv und Adjektiv, das entsprechende Verb ist pisteúō. Ich meine, dass die sinngemäße Übersetzung sein muss: »Durch Treue empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte.« Dass der Glauben Saras hier keine Rolle spielte, zeigt doch eindeutig Gen 18,12-15!
Und was ist mit Abraham? Ich verweise auf Gen 17,17.
Wenn „Pistos“ mit „Glaubwürdigkeit“ übersetzt wird, verschwindet – wie mir mir sehr nachvollziehbar scheint – die künstliche, polemische, spalterische, rechthaberische, dogmatisch wirkende Entgegensetzung, Unterscheidung von „Glaube“und „Treue“!
Beide Begriffe beziehen sich auf eine Eigenheit dessen, dem man trauen kann, weil man ihn für glaubwürdig hält; der hält, was er verspricht; also somit sich als treu erweist!
Man sollte somit „pistos“ immer geistig untrennbar mit „Treu und Glauben“
übersetzen!
Wie großartig doch die Alten darin waren, dies eine Wort zu verwenden, um die von mir behauptete Einheit auszudrücken!
Differenziertheit ist leider unvermeidbar auch ungeheuer spalterisch! Hypostasie im Exzess!
Niemand kann wahrhaft >glaubwürdigtreuSchöpfer< etwas auszusagen, halte ich – gelinde gesagt – für ein Hirngespinst – um nicht Gröberes zu verwenden!
Ich gönne jedem sein Pläsierchen, bzw. sein Metier, wenn es hilfreich ist! Und wahrhaft ehrlich!
Übrigens finde auch ich Ihr Angebot faszinierend, lehrreich, hilfreich, verdienstvoll – äußerst dankenswert!
Alles Gute für Alle u. Alles, insbesondere natürlich für Sie wünscht u. hofft
R.Heintzl