Den alten Auslegern ist aufgefallen, dass ein Gebot der Tora an drei verschiedenen Stellen vollkommen identisch formuliert ist – und sie zogen daraus weitreichende Schlüsse über seine Bedeutung und die Reichweite seiner Geltung. Die Rede ist vom Verbot, ein Ziegenböckchen in der Milch seiner Mutter zu kochen. Im Prinzip entwickelten die Rabbinen aus diesem dreimal gegeben Verbot (Ex 23,19; 34,26; Dtn 14,21) die strenge Trennung von milchigen und fleischigen Speisen. Auf Hebräisch heißt es unisono: lō tɘvashēl gɘdi baẖªlēv immo – »nicht sollst du kochen ein Böcklein in der Milch seiner Mutter«.
Die Einheitsübersetzung macht daraus in den beiden Exodus-Stellen: »Das Junge einer Ziege sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.« In Deuteronomium aber liest sie: »Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.« Waren da unterschiedliche Übersetzer am Werk?
Fazit: Übersetzen ist ein schwieriges Geschäft, das viel Übersicht braucht.
Die Beobachtung zu diesem gestörten Dreiklang habe ich bei Günter Stemberger gefunden.