Eine bemerkenswerte Aussage des Kirchenvaters zum Problem der angemessenen Auslegung der Tempelschilderungen im Buch Ezechiel: Undecimus in Ezechielem explanationum liber in extrema sui parte contra Gog et Magog vaticinium continebit, et usque ad exordium civitatis in monte positae, et templi in ea siti veniet. Quem si, adiuvante Domino, et sua mysteria disserente, potuero ad calcem usque perducere, diu mihi erit multumque dubitandum, utrum ad spiritale templum debeam mittere manus, an aperte ignorantiam confiteri: praesertim cum et apud Iudaeos, et apud nos super interpretatione eius grande silentium sit: aliis in futuro tempore exstruendum esse censentibus: aliis bono quidem animo, sed imperito, scientibus spiritualia esse quae dicuntur, et tamen ipsa spiritualia, quomodo disseri debeant, nescientibus. Et interim, ut praesentis operis cura nos teneat, scias, o virgo Christi Eustochium, orandum tibi esse pro nobis.
Das elfte Buch der Erklärungen zu Ezechiel wird an seinem Ende eine Weissagung gegen Gog und Magog beinhalten, und bis zum Beginn der Stadt auf dem Berge und des Tempels in ihr kommen 1 Wenn, so Gott mir hilft und seine Geheimnisse (selbst) auslegt, ich imstande sein werde, es (das Buch) zu Ende zu führen, so werde ich lange und viele Bedenken haben müssen, ob ich beim geistlichen Tempel „Hand anlegen“ oder (meine) Unwissenheit offen bekennen soll, zumal ja bei den Juden und auch bei uns über dessen Auslegung großes Schweigen herrscht: Die einen sind der Ansicht, er solle (erst) in der Zukunft (wieder) aufgebaut werden, die Anderen, gewiss gutgesinnt, aber ohne Erfahrung wissen zwar, dass das, was besprochen wird, (etwas) Geistiges sei, sie wissen aber dennoch nicht, wie man Geistiges besprechen sollte. Damit uns die Aufmerksamkeit für das vorliegende Werk (weiter) fesselt, sollst du, Eustochia, Jungfrau Christi, wissen, dass du für uns beten musst! (MÜ: Hieronymus, Ezechielkommentar, Buch 11, Vorwort zu Ez 34, MPL XXV 325-326)