Der Ausdruck »Synonym« ist allgemein bekannt. Hieronymus verwendet in seiner Bibelauslegung (meines Wissens nach) eine Wortschöpfung, um folgenden ähnlichen, aber spezifischeren Sachverhalt zu beschreiben:
Eine Person oder eine Sache kann in der Bibel zwei unterschiedliche Namen haben, die beide das Gleiche bezeichnen – eben ein Duonym.
Beispiel 1
In seinem Buch der Hebräischen Untersuchungen über die Genesis geht Hieronymus davon aus, dass in Genesis 11,29 die Namen Sarai und Jiska ein und dieselbe Person meinen, eine Auffassung, die er aus der jüdischen Tradition übernommen hat (vgl. Midrasch Ha-Gadol zu Gen 11,29; bSanh 69b; bMeg 14a). Er nennt diesen Umstand Duonym – dafür verwendet er das griechische Wort δυώνυμον – duōnymon. Ich meine, dass das seine Erfindung ist – lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Beispiel 2
In seinem Kommentar zum Buch Jesaja schreibt Hieronymus: »Jerusalem et Sion esse δυώνυμον saepe docui« – »dass Jerusalem und Sion ein Duonym sind, habe ich häufig gelehrt«. (Commentariorum in Isaiam Prophetam libri duodeviginti; Liber decimus quartus, Auslegung zu Jes 50,17)