Das ist ein Zitat des Kirchenvaters Ambrosius von Mailand († 397). Es bedeutet übersetzt: »wo Petrus ist, dort ist die Kirche«. In innerkatholischen und interkonfessionellen Auseinandersetzungen wird es gerne im Sinn von »nur wo der Papst ist, da ist die Kirche« verwendet und auf das hohe Alter dieser Aussage verwiesen. Aber: Hat Ambrosius in seinem Zitat überhaupt vom Papst gesprochen? „»Ubi Petrus, ibi ecclesia«“ weiterlesen
Schlagwort: Ubi Petrus ibi ecclesia
Ambrosius
Auch hier gilt mein Dank Frau Dr. Veronika Brandstätter, die dafür Sorge getragen hat, dass meine Übersetzungsversuche etwas mit dem Original zu tun haben … Etwaige verbliebene Fehler gehören mir.
Ich habe hier eine Passage aus der Enneratio in psalmum XL übersetzt, die das berühmte Zitat ubi petrus, ibi ecclesia enthält. Der lateinische Text ist den Ennerationes in XII Psalmos Davidicos entnommen (MPL XIV, 1129-1134).
Aus der Auslegung von Psalm 40
21. (Vers. 10.) Sed quid ego cæteros arguo (dicit Dominus Jesus)? quid mirum si populus me non cognovit, et cruci adjudicavit ; cum apostolus meus mercedem proditionis exegerit, cum conviva meus mortem meam vendiderit? »Etenim homo pacis meæ, in quem speravi, qui edebat panes meos, ampliavit super me supplantationem.« Aliqui Judam excusandum putant; quia refudit pecuniam quam pro mercede proditionis acceperat; sed ecce quia ultra Judæorum condemnatur infidelitatem; cui enim plus datum est, plus exigitur ab eo. Quid, inquit, de aliis querar? »Homo pacis meæ,« cui pacem meam dederam, pacem meam relinquere volueram, persecutoribus deductis me tradidit, et fefellit me, »in quem speravi.« Numquid ignoravit proditorem sui futurum,de quo ante praedixit: »Unus ex vobis me tradet. (Joan XIII,21)« (Hoc autem dicebat de Jude, sicut scriptum est in Evangelio.) Non utique: sed quo amplius condemnaret eum, de fide ejus sperasse se dixit. Aquila, »confisus eram,« dixit : Symmachus posuit, »confidebam«. Plus enim gravamus eum in quo plurimum spei vel fiduciæ habuisse nos dicimus : si postea spem nostram opinionemque destituit.
21. (Ps 40,10) Aber warum tadle ich die Übrigen (sagt der Herr Jesus)? Was Wunder, wenn das Volk mich nicht erkannt und dem Kreuz zugesprochen hat? Wenn doch mein Apostel den Lohn für seinen Verrat eingefordert 1, wenn er als mein Tischgenosse meinen Tod verkauft hat 2? »Ja, auch der Mann meines Friedens (= der Mann, mit dem ich in Frieden lebte), auf den ich gehofft habe, der meine Brote aß, hat gegen mich die Hinterlist noch vergrößert.« Manche meinen Judas entschuldigen zu müssen, weil er das Geld zurück schleuderte, das er als Lohn für seinen Verrat erhalten hatte 3. Doch seht, warum er schwerer als der Unglauben der Juden bestraft werden wird: denn wem mehr gegeben worden ist, von dem wird mehr verlangt werden. 4 Warum, sagt er, soll ich über die anderen klagen? »Der Mann meines Friedens«, dem ich meinen Frieden gegeben hatte, dem ich meinen Frieden zurücklassen wollte, der hat meine Verfolger herbeigeführt und mich ihnen ausgeliefert 5 und der hat mich betrogen »auf den ich gehofft habe«. Hat er etwa seinen zukünftigen Verräter nicht gekannt, über den er vorher prophezeit hat: »Einer von euch wird mich verraten« (Joh 13,21)? (Das aber sagte er von Judas, wie im Evangelium geschrieben steht). Gewiss nicht: sondern um ihm noch schwerere Schuld anzulasten, sagte er, er habe auf seine Treue gehofft. Aquila hat »ich war vertrauensvoll«; Symmachus führt »ich vertraute« an. Denn wir belasten den mehr, auf den wir, wie wir sagen, sehr viel Hoffnung oder Zuversicht gesetzt haben, wenn er später unsere Hoffnung und Erwartung nicht erfüllt.
22. Simul ostendit quanta vis divinæ sanctificationis sit, quæ excludat malitiam, et depravatum emendet ingenium; si forma propositi melioris accedat. Quantos scimus esse conversos? Mutatus est Zachæus ille publicanus, et ad quæstum avaro intentus affectu, qui postea quadrupla redhibitione solvit errorem, condemnavit in se avaritiam, temporis superioris abjuravit lucra, compensavit in paupere, si deesset exactor. Latro ipse nequi- tiam suam proposito meliore mutavit, agnovit in cruce Christum, confessus est Dei Filium, regem voce propria nuncupavit. Quo tempore justi plerique nutabant, ipsi certe latebant apostoli: carnifex ipse centurio non negavit. Quid de tempore Evangelii loquor? Rahab meretrix erat, quæ perfidiæ atque intemperantiæ se alebat stipendiis: tamen ubi explorantes vidit quos miserat Jesus Nave, fidem induit, et periculo imminente, justitiam reservavit, nec susceptos prodidit, sed fideli humanitate protexit. Ideo ergo sperasse se dicit, quasi jure præsumpserit, ut apostolus superiora deponeret, meliora sequeretur, et qui sanctificandi alios munus acceperat, ipse in se sanctitatis gratiam custodiret, et sinceritatis inhæreret officiis. Bene, ait, »speravi« quia homini dedit eligendi arbitrum, qui sequatur. » Posuit, inquit, ante te bonum et malum (Deut. XXX,15).« Si malum elegeris, non natura delinquit, sed eligentis affectus. Si unusquisque hominum condemnatur qui malum elegerit: quid de Juda dicimus, qui prodidit eum cui copulabatur suavitate convivii?
22. Gleichzeitig zeigt er, wie groß die Kraft der göttlichen Heiligung ist, die die Bosheit ausschließt und einen verdorbenen Geist reinigt; (und zwar) wenn noch ein besserer Vorsatz hinzukommt. Wie viele Bekehrte kennen wir? Bekehrt hat sich der Steuerpächter Zachäus, der habgierig nur auf Gewinn aus war und später sein Fehlverhalten durch vierfache Rückzahlung gut machte. Er verdammte die Habsucht in sich, schwor den früheren Reichtümern ab und ersetzte dem Armen, was er als Steuereinnehmer widerrechtlich genommen hatte. 6 Selbst der Räuber verwandelte seine Schlechtigkeit durch einen besseren Vorsatz, er erkannte Christus am Kreuz, bekannte, dass er Gottes Sohn ist, und nannte ihn mit seinem eigentlichen Namen: König. 7 Zurzeit, als die meisten Gerechten wankten, ja selbst die Apostel sich versteckten: Da verleugnete der Henker, der Zenturio, ihn nicht. 8 Was rede ich von der Zeit des Evangeliums? Rahab war ein Freudenmädchen, das sich vom Lohn für ihre Unehrlichkeit und Zügellosigkeit nährte: Doch als sie die Kundschafter sah, die Josua der Sohn Nuns geschickt hatte, nahm sie den Glauben an, und trotz drohender Gefahr bewahrte sie die Gerechtigkeit: Sie verriet die Schutzbefohlenen nicht, sondern beschütze (sie) in treuer Menschlichkeit. 9 Deshalb sagte er also (= Jesus im Psalm), er habe gehofft bzw. gleichsam zu Recht schon vorweggenommen, dass der Apostel alles Frühere ablege, dem Besseren folge, und dass er, der die Aufgabe erhalten hatte, andere zu heiligen, selbst sich die Gnade der Heiligkeit bewahre und treu an seinem Dienst festhalte. Gut sagt er: »Ich habe gehofft«, denn er gab dem Menschen einen Schiedsrichter für die Auswahl, dem er folgen soll: »Ich habe« sagt er »vor dich das Gute und das Böse gelegt« (Dtn 30,15). Wenn du das Böse wählst, dann ist nicht die Natur schuld, sondern die Begierde dessen, der wählt. Wenn jeder einzelne Mensch verdammt wird, der das Böse gewählt hat: Was sollen wir über Judas sagen, der den ausgeliefert hat, dem er durch die Annehmlichkeit des Gastmahles verbunden war?
23. « Qui edebat, inquit, panes meos, ampliavit super me supplantationem. » Quid est quod addidit. « panes meos? » Potuit dicere : Qui edebat panes mecum, nisi illam intelligas, quæ specialis est Christi hoc est, verbi cœlestis alimoniam, « non enim in solo pane vivit homo, sed in omni verbo Dei (Matth. IV, 4). » Denique alibi dicit: « Quis semper mecum dulces capiebas cibos (Psal. LIV, 15). » Quibus versiculis bene utimur adversus eos qui necandos esse crediderint, cum quibus videntur epulati. Gentiles hoc custodire memorantur, hostes plerumque, latrones etiam ; ut parcant iis cum quibus recordentur se iniisse convivium; fetæ quoque ipse pabulorum societate mitescunt. Unde propter hujusmodi affectum gratiæ convivalis, si verba consideremus, non otiose dulces cibos dixit. Quomodo enim dulces, qui cito corrumpuntur? Sed vide ne dulces, cibos dixerit verba vitæ. Hos enim cibos nulla amaritudo corrumpit, nulla mortis corruptela contaminat. Unde et semper dixit. Non enim semper edere quis poterat. Semper autem verbo Dei possumus inhærere, et noctibus et diebus, si in lege Dei die et nocte meditemur.
23. »Der meine Brote aß«, sagt er, »hat gegen mich die Hinterlist noch vergrößert«. Was bedeutet das, was er hinzugefügt hat: »meine Brote«? Er hätte auch sagen können: der mit mir Brot aß, wenn du jene Speise nicht kennst, die Christus eigentümlich ist 10 – nämlich die Speise des himmlischen Wortes: »denn nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort Gottes« (Mt 4,4). Schließlich sagt er anderswo: »der du immer süße Speisen mit mir gegessen hast« (Ps 54,15 LXX). Diese Verse können wir gut gegen die verwenden, die meinen, dass die getötet werden müssten, mit denen sie beim Mahl gesehen werden. Die Heiden erinnern daran, dass dies (=diese Sitte) zu bewahren ist, grundsätzlich bei Feinden, aber auch bei Räubern; damit sie diejenigen verschonen,mit denen sie, wie sie sich erinnern, ein Gastmahl eingenommen haben. Auch Muttertiere werden sanft durch das Zusammensein (mit ihren Jungen). Wenn wir die Worte betrachten, sagt er weiters, dass wegen einer solchen Stimmung der Liebe bei Tisch die süßen Speisen nicht sorglos [gegessen werden können]. Wie können sie denn süß sein, da sie doch rasch verzehrt werden? Aber bedenke: nicht »Süsse«, sondern »Speisen« wollte er die Worte des Lebens nennen. Denn diese Speisen verdirbt keine Bitterkeit, keine Verderbnis des Todes befleckt sie. Und davon spricht er immer. Denn, nicht immer zu essen, wer könnte das? Aber im Wort Gottes können wir immer verwurzelt sein, sowohl in den Nächten als auch an den Tagen, wenn wir über das Gesetz Gottes Tag und Nacht nachsinnen. 11
24. Quid est etiam ampliavit? Græcus ἐμεγἀλυνεν dixit, hoc est, magnificavit. Utrumque nobis exposuit Dominus quod movere nos posset, dicens in Evangelio: « Qui manducat mecum panem, levavit super me calcaneum (Joan. XIII, 18). » Unde assumptus hic sermo sit, consideremus. » Fuimus, inquit, increduli errantes, servientes desideriis et voluptatibus (Tit. III, 3). » Fateamur errorem, ut diluamur. Et ego vidi aliquem puer athletam, cum elisisset adversarium, frontem ei percussisse calcaneo : quod signum fuit, eo quod insultaverit victo. Hoc est quod ait : « Magnificavit super me supplantationem ; » quo verbo insultantis jactantiam declaravit. Levavit ergo et Judas super Christum calcaneum suum, cum proderet eum; sed non levavit impune. Adhuc Adam calcaneum levat, quod a serpente est vulneratum. Et utique ei pedes laverat Christus. Audierat dicentem : « Qui lotus est, non indiget, nisi ut pedes lavet; sed est mundus totus (Joan. XIII, 10). » Sed quod lavit gratia, inquinaverat perfidia. Judas ergo calcaneum levavit ad vulnus. Vere non tenuit caput, qui calcaneum super Christum levavit. Adam super se levavit, hic super Christum ; et ideo eum serpens gravius quam cæteros vulneravit. Levavit calcaneum suum, qui fraudulentum osculum porrigebat, quo supplantaret auctorem ; ideoque scriptum est in Propheta : « Ampliavit super me supplantationem. » Esau quoque ait de fratre suo: « Bis me jam supplantavit (Gen. XXVII, 36). » Qui supplantat, dolum facit, quo adversarium elidit, aut vulnerat. Ideo et Judas supplantasse dicitur; quia osculo suo vulnus infixit, quo invadendi Salvatoris signum persecutoribus demonstravit. Supplantavit ergo quasi serpens: quia serpens suo ore venenum infundit, et vulnerat dente calcaneum ; et hic enim non divinitatem Christi, sed corporis extremum calcaneum vulneravit. Levavit etiam Judas calcaneum quasi luctator insolens et superbus in quo caput percuteret Salvatoris : sed caput Christi ferire non potuit : quia caput Christi Deus, Suum sane caput informis laquei nodo ligavit, ut remedium sibi salutis auferret.
24. Was bedeutet aber »er hat vergößert«? Der Grieche sagt emegalynen, das bedeutet er hat groß gemacht. Beides hat der Herr dargelegt, was uns erschüttern sollte, in dem er im Evangelium sagt: »Der mit mir Brot isst, hat gegen mich die Ferse erhoben« (Joh 13,18). Wir wollen überlegen, woher dieser Ausdruck kommt. Er sagt »Wir waren ungläubige Umherirrende, den Begierden und Leidenschaften versklavt« (Tit 3,3) Wir wollen den Irrtum zugeben, damit wir gereinigt werden. Als Knabe habe ich einen Athleten gesehen: als er seinen Gegner niedergeworfen hatte, da zertrat er mit seiner Ferse dessen Stirn: Das war das Zeichen dafür, dass er den Besiegten verhöhnte. Das ist es, was er sagt: »er hat gegen mich die Hinterlist noch vergrößert«. Durch dieses Wort des Spötters machte er die Prahlerei deutlich. So also erhob auch Judas gegen Christus seine Ferse, indem er ihn auslieferte, aber er erhob sie nicht ungestraft. Bis heute erhebt Adam die Ferse, da sie von der Schlange verwundet worden ist. Jedenfalls hatte Christus Judas die Füße gewaschen. Er hatte gehört, wie er sagte: »Der aus dem Bad kommt, hat nichts nötig, außer dass er die Füße wäscht, sondern er ist ganz rein« (Joh 13,10). Aber was die Gnade gewaschen hat, das hat die Treulosigkeit besudelt. Judas also erhob seine Ferse zum Stoß. Wahrlich: Er hat seinen Kopf nicht gerettet, der die Ferse gegen Christus erhob. Adam erhob sich gegen sich, dieser gegen Christus: Und deshalb hat die Schlange ihn schwerer verwundet als die Übrigen. Der erhob seine Ferse, der ihn hinterlistig küsste, wodurch er seinen Schöpfer zu Fall bringen wollte. 12 Und deshalb steht beim Propheten: »Er hat gegen mich die Hinterlist noch vergrößert.« Auch Esau sagt über seinen Bruder: »Zweimal schon hat er mich hintergangen« (Gen 27,36). 13 Wer jemanden hintergeht, gebraucht eine List, mit der er den Gegner niederschlägt oder verletzt. Deshalb kann man von Judas sagen, dass er hintergangen hat; denn mit seinem Friedenskuss gab er den Verfolgern das Zeichen zur Ergreifung des Erlösers. Hintergangen also hat gleichsam auch die Schlange: Denn die Schlange lässt das Gift in ihren Mund fließen, und verwundet so durch (ihren) Zahn die Ferse. Aber dabei verwundet sie nicht die Göttlichkeit Christi, sondern den äußersten Punkt des Körpers – die Ferse. Es erhob auch Judas die Ferse, wie ein überheblicher Ringkämpfer, und hochmütig tritt er mit ihr das Haupt des Erlösers: Aber das Haupt Christi konnte er nicht treffen: Denn das Haupt Christi ist Gott. 14 Allerdings knotete er um sein Haupt einen formlosen Strick, um sich das Mittel für sein Heil wegzuschaffen. 15
25. Vide si pie potes illud aptare, quod in Genesi dixit sanctus patriarcha Jacob, cum de filiis prophetaret: « Dan judicabit populum suum tanquam unam tribum in lsrael (Gen. XLIX, 16) ; » et: « Fiat Dan sicut serpens sedens in via, et in semita, mordens calcaneum equi : et cadet eques retrorsum, salutem exspectans a Domino (lbid. 17). » Legimus quidem (Judic. XIII, 25) quod Samson de tribu Dan judex fuerit in lsrael : sed alius hic significatur futurus, qui ex ea tribu progressus populum suppliciis sacrilegæ impietatis affliget. Antichristus ille, qui sedebit in templo tanquam sit Deus, vere judicium quod habet interpretatio ; Dan enim judicium significatur. Et pulchre dixit, quia populum suum judicabit, qui perpetuæ pœnæ fiet obnoxius : qui enim non credit, jam judicatus est : qui autem credit, non judicabitur : quia credit in Dei Filium animæ suæ redemptorem. Et ideo tanquam judicii liber dicit : « Quid dijudicat me, Dominus est(I Cor, IV, 4). » Judicaturus est ergo populum impietatis, non plebem ; illi enim judicantur qui cadunt ruina perfidiæ, non qui resurgunt fidei libertate.
25. Sieh, ob du vertrauensvoll damit zurechtkommen kannst, was der heilige Patriarch Jakob in der Genesis sagt, als er über die Söhne prophezeite: »Dan wird sein Volk richten, wie einen Stamm in Israel« (Gen 49,16). Und: »Und Dan soll wie eine Schlange werden, die auf dem Weg liegt und auf dem Pfad und in die Ferse des Pferdes beißt. Und der Reiter wird rückwärts vom Pferd fallen und dabei die Rettung vom Herrn erwarten« (Gen 49,17-18). Wir lesen außerdem, dass Samson aus dem Stamm Dan Richter in Israel war (Ri 13,25): Aber damit wird ein Anderer für die Zukunft bezeichnet, der, aus diesem Stamm hervorgegangen, das Volk zur Strafe der gottlosen Ruchlosigkeit zu Boden werfen wird. Dieser berühmte Antichrist, der sich – als ob er Gott wäre – im Tempel niederlassen wird, 16 hat wahrlich das Urteil erhalten: Denn Dan bedeutet Urteil. Und schön sagt er, weil er sein Volk richten wird, das sich der immerwährenden Strafe schuldig machen wird: Denn wer nicht glaubt, ist schon gerichtet; wer aber glaubt, wird nicht gerichtet, 17 weil er an den Sohn Gottes, den Erlöser seiner Seele glaubt. Und daher sagt gleichsam das Buch der Prozessführung: »der Herr ist es, der mich beurteilt« (1 Kor 4,4). Er wird also das ruchlose Volk, nicht aber das einfache Volk richten; denn diejenigen werden verurteilt, die durch das Verderbnis der Treulosigkeit fallen, aber nicht die, die durch die Freiheit des Glaubens auferstehen.
26. Sedebit igitur in via, et insidiabitur in semita, sicut serpens, ut vulneret transeuntes, et mordeat equi nostri calcaneum ; animam enim fidelium non poterit vulnerare. In qua autem via sedebit, et in qua semita, nisi ex quibus Christus Dominus, ut legimus, nationum populum vocavit ad cœnam suam dicens ; « Exi in vias, et circa sepes, et compelle ut intrent : ut impleatur domus mea (Luc. XIV, 23). » Et quia similiter Judas amplificasse super Christum legitur supplantationem, videtur hoc loco ipse signari, quod mordere haberet calcaneum equi quo Christus Dominus vehebatur. Unde dictum est: « Equitatus tuus (Habac. III, 8); » quod caro ejus mundi totius erat susceptura peccatum : ut salus pro exitio, et vita æterna pro morte succederet. Vulneratus est ergo equus non mendax solus ad salutem; vulneratus est equus, qui mundi totius peccata suscepit, et onera nostra portavit, et non fuit fatigatus : vulneratus est equus, qui ad furorem concubitus adhinnire nescivit. Et ideo fortassis Joanni evangelistæ cœlum apertum, et albus equus est demonstratus, super quem sedebat habens in capite diademata, et in femore suo nomen scriptum : « Rex regnum, et Dominus dominantium (Apoc. XIX, 16). » Albus erat, quia erat immaculatus, qui nulla peccati inquinamenta cognoverat. Nam si libido tenebrosa est, recte sanctimonia relucet et splendet. Hic ergo equus est vulneratus, sed non retardatus. Denique cum ipso vulnere de tumulo resurrexit, cucurrit ad cœlum supra omnes angelos et archangelos, velocior omni equitatu militiæ cœlestis inventus, supra equos etiam illos igneos quibus Elias raptus est. Et merito velocior, qui super omnes cœlos, et supra cœlum cœlorum ad sedem Dei omnipotentis ascendit, et sedet : ut scriptura nos docuit dicens : « Videbitis abhinc Filium hominis sedentem ad dexteram virtutis (Marc. XIV, 62). »
26. Er wird also auf der Straße liegen, und auf dem Pfad wird er lauern, wie die Schlange, um die Vorübergehenden zu verletzen und die Ferse unseres Pferdes zu beißen; denn die Seele der Gläubigen wird er nicht verletzten können. Auf welchem Weg aber wird er liegen, und auf welchem Pfad, wenn nicht (auf dem) von dem Christus der Herr, wie wir lesen, das Volk der Heiden zu seinem Gastmahl herberufen ließ: »Geh hinaus auf die Wege und um die Zäune und zwinge sie, dass sie hereinkommen, damit mein Haus voll wird« (Lk 14,23). Und weil – wie man liest – Judas die Hinterlist gegen Christus auf ähnliche Weise vergrößert hat, hat es den Anschein, er (selbst) werde an dieser Stelle gemeint, weil er die Ferse des Pferdes, auf dem Christus, der Herr, ritt, beißen musste. Daher kommt das Wort: »Deine Reiterei« (Hab 3,8), 18 weil sein Fleisch die Sünde der ganzen Welt auf sich nehmen werde: damit Heil statt Untergang und ewiges Leben statt Tod folge. Das Pferd wurde also nicht als Lügner, sondern allein zum Heil verwundet; verwundet wurde das Pferd, das die Sünden der ganzen Welt auf sich nahm, unsere Lasten trug und nicht müde wurde: Verwundet das Pferd, das es nicht verstand, der Leidenschaft des Beischlafs „zuzuwiehern“. Und daher wurden wohl dem Evangelisten Johannes der geöffnete Himmel und das weiße Pferd gezeigt, auf dem der saß, der auf dem Haupt ein Diadem trägt, und auf dessen Hüfte das Wort/der Namen geschrieben steht: »König der Könige und Herr der Herrscher« (Offb 19,16). Weiß aber war es, weil es unbefleckt war, und keine Befleckungen der Sünde kannte. Denn wenn die Begierde dunkel ist, dann leuchtet und glänzt richtigerweise die Heiligkeit. Dieses Pferd also wurde verwundet, aber nicht aufgehalten. Zuletzt ist es mit dieser Wunde vom Grab auferstanden, hat sich zum Himmel erhoben über alle Engel und Erzengel, schneller als jede Reiterei des himmlischen Heeres, sogar über die feurigen Pferde, von denen Elija entführt wurde. 19 Und verdientermaßen ist der schneller, der über alle Himmel, ja über den Himmel der Himmel zum Sitz des allmächtigen Gottes hinaufgestiegen ist, und (dort) sitzt: wie die Schrift uns gelehrt hat, indem sie sagt: »Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Kraft sitzen sehen« (Mk 14, 62).
27. Hic itaque equus in figura et ante est demonstratus tempore Machabæorum, quem sedebat dux ille militiæ cœlestis aureis armis refulgens, qui Heliodorum depeculatorem illum depositi vidualis, cæterorumque quæ sacræ fuerant commendata custodiæ, et stravit, et perculit, et postea exoratus Oniæ precibus sacerdotis vitali usui reformavit. Unde vere in eo arma aurea refulserunt, quia solus equum hunc sedit, et vicit, in quo nullus culpæ immunis evasit. Non Enoch, qui raptus est, ne malitia mutaret cor ejus ; non Abraham, non Isaac, non Jacob, non Moyses. Omnes enim sub peccato, omnes sub morte. Denique regnavit mors ab Adam usque ad Moysen. Solus iste est qui peccatum non fecit: solus est Christus qui peccatum abstulit mundi, qui dixit morti: « Ubi est, mors,victoria tua? ubi est, mors, aculeus tuus(1 Cor. XV, 55)?
27. Dieses Pferd also wurde zur Zeit der Makkabäer und auch schon vorher als Typus bezeichnet; auf ihm ritt, glänzend in seiner goldenen Rüstung, der Anführer des himmlischen Heeres. Er streckte Heliodor nieder und zerschmetterte ihn, denn dieser hatte das hinterlegte Gut der Witwen geplündert und auch das Gut der übrigen, das der heiligen Wache anvertraut worden war. Erst später ließ er sich von den Gebeten des Priesters Onias erweichen und gab Heliodor die Lebensfähigkeit zurück. 20 Wahrlich glänzte an ihm die goldene Rüstung, da er allein auf diesem Pferd saß und siegte, sodass keiner schuldlos entkommen konnte. Nicht Enoch, der entrückt wurde, damit nicht Bosheit sein Herz verwandle; 21 nicht Abraham, nicht Isaak, nicht Jakob, nicht Mose. Denn alle standen sie unter der Sünde, alle unter dem Tod. Daher herrschte der Tod von Adam bis zu Mose. 22 Dieser allein ist es, der keine Sünde beging; Christus allein ist es, der die Sünde der Welt hinweg nahm und der zum Tod sagte: »Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?« (1 Kor 15,55)
28. Quomodo ergo amplificavit super hunc supplantationem suam Judas, et cecidit eques retrorsum ? Quod in Juda est, dolum fecit : quod in Christo, volens passus est. Sæpe videmus fortiorem velle percuti, ut acrior lacessitus insurgat, vehementius excitetur. Momordit ergo serpens calcaneum equi, virus suæ fraudis evomuit : volens eques se ipse dejecit, volens cecidit, ut nos levaret. Quid est tamen, quod ait Scriptura : « Et cadet eques retrorsum (Gen. XLIX, 17)? » Cur retrorsum, nisi ut regeret retro se sequentes? Retrorsum erat Petrus cui dixit : « Vade retro post me (Marc. VIII, 33). » Retro erant apostoli et cæteri discipuli. Ideo retrorsum cecidit, quia super quos cadit, salvat. « Omnia enim qui super hunc lapidem, inquit, ceciderit, conquassabitur : supra quem autem ceciderit, emundabit eum (Luc. XX, 18). » Alii habent, « ventilabit eum, » alii, «comminuet.» Qui enim ventilat frugem, mundat a paleis; qui comminuit aliquid, in pulverem redigit; ut mollitia pulveris, vel poculo salubri, vel reliquo medicinæ usui sine ulla perturbatione proficiat. Unde colligimus cavendum, ne quis semel per baptismum susceptus a Christo, ex ejus decidat corpore, hoc est, excutiatur ab Ecclesia; ipsa est enim mortis ruina perpetuæ. Illum autem qui venit crediturus in Christum, ut eum mors ejus inveniat, crux ejus assumat, clavus infigat, sanguis infundat, sepultura quoque ejus involvat, gratia resurrectionis attollat, de somno suscitet, a morte vivificet; illum, inquam, a sæculo liberat, a peccato mundat, sanat a vulnere, a duritia impietatis inflectit, ad mansuetudinem pietatis emollit, ut circumciso corde, incircumscriptum illum et incomprehensibilern hauriat spiritum, bibat poculum salutis æternæ. Cecidit ergo eques retrorsum.
28. Wie also vergrößerte Judas gegen ihn seine Hinterlist und wie fiel der Reiter nach hinten? Was Judas angeht – er griff zu einer List. Was Christus angeht: er litt freiwillig. Wir sehen oft, dass sich ein Stärkerer schlagen lassen will, um sich noch ärger gereizt aufzubäumen und sich noch heftiger in Wut zu versetzen. Also biss die Schlange das Pferd in die Ferse und spie ihr tückisches Gift aus: freiwillig stürzte der Reiter (vom Pferd), freiwillig fiel er, um uns aufzuheben. Was bedeutet das, was die Schrift sagt: »Und der Reiter wird rücklings (vom Pferd) fallen« (Gen 49,17)? Warum denn rücklings – doch nur, um die, die ihm folgen, zu leiten. Hinter ihm war Petrus, den er anherrschte: »Zurück! Hinter mich!« (Mk 8,33). Hinter ihm waren die Apostel und die übrigen Schüler. Darum fiel er zurück, da er die, auf die er fällt, rettet. »Denn jeder, der auf diesen Stein fällt, wird erschüttert werden: auf wen er aber fällt, den wird er reinigen« (Lk 18,17) Die einen lesen (hier): »er wird ihn worfeln«, andere: »er wird ihn schwächen«. Wer das Getreide worfelt, reinigt es von der Spreu, wer etwas zerkleinert, macht es zu Pulver, sodass das feine Pulver entweder für einen Heiltrank oder für einen anderen medizinischen Gebrauch geradewegs nützlich ist. Deshalb fassen wir zusammen, wovor man sich hüten soll, damit keiner, der einmal durch die Taufe von Christus angenommen wurde, von dessen Körper abfällt, d.h. von der Kirche verworfen wird; denn darin besteht das Verderben des ewigen Todes; 23 wer aber kommt, um an Christus zu glauben, damit sein Tod ihn finde, sein Kreuz ihn aufnehme, der Nagel ihn ans Kreuz hefte, das Blut in ihn eindringe, auch sein Grab ihn aufnehme und (schließlich) die Gnade der Auferstehung ihn aufrichte, vom Schlaf erwecke (und) ihm vom Tod wieder lebendig mache; den, sage ich, befreit er von dieser Welt, reinigt ihn von der Sünde, heilt seine Wunde, wendet ihn von der harten Gottlosigkeit ab und macht ihn weich für die Sanftmut der Liebe, damit er mit beschnittenem Herzen diesen unbeschreiblichen und unbegreiflichen Geist einatme und den Becher des ewigen Heils trinke. Deshalb also fiel der Reiter rücklings (vom Pferd).
29. Accipe et aliud, cur retrorsum et non ante ceciderit. Post ipsum omnes, nemo ante ipsum. Cecidit ergo non sibi, sed omnibus; ut duritiam cordis nostri super nos cadendo molliret. Cecidit super Adam, quem quærebat, ut inveniret. Retro eum quæsivit; ut supra humeros suos bonus pastor imponeret, secumque paradiso in illius redemptione latronis inveheret.
29. Vernimm auch eine andere Deutung, warum er nach hinten und nicht nach vorne (vom Pferd) stürzte. Nach ihm alle, niemand vor ihm. Er fiel also nicht für sich, sondern für alle; um die Härte unseres Herzens dadurch, dass er auf uns fiel, weich zu machen. Er fiel auf Adam, den er suchte, um (ihn) zu finden. 24 Er suchte ihn rückwärts; um ihn als guter Hirte auf seine Schultern zu legen 25 und ihn mit sich bei der Erlösung jenes Räubers ins Paradies zu bringen. 26
30. Sed forte, dicas : Et persecutores ceciderunt retrorsum. Sic enim scriptum est (Joan. XVIII, 6). quia principes sacerdotum, quos adduxerat proditor Judas, et cæteri qui ad comprehendendum advenerant Dominum Jesum, abierunt retrorsum, et ceciderunt in terram. Hoc est quod et ego dico, quia super peccatores voluit cadere, non super justos; justus enim medico non indiget, sed peccatores. Si apostolorum umbra sanabat; quanto magis caro Christi quos tangit, a morte defendit! Denique leprosum tetigit, et sine delatione mundavit. Ut scias autem qui legis, quia et persecutores suos voluit liberare, testem Christi interroga. Nam cum inveheretur Petrus in Judæos, quod principem vitæ interfecissent, remedium demonstravit : ut agerent pœnitentiam, remitti sibi peccatum quod admiserant, mererentur. Quid autem dubitas, quod ideo cedidit, ut resuscitaret, cum ipse dixerit : « Percutiam et sanabo (Deut. XXXII, 39)? » Verborum tamen videto distantiam. In Genesi habetur : « Cadet eques retrorsum, salutem exspectans a Domino (Gen. XLIX, 17); »hoc est, ut oculos non avertat, actio mentem propriam non reflectat, resurrectionis suæ prærogativam vindicet, et divina se resuscitet potestate. Hic autem habetur: « Abierunt retrorsum, et ceciderunt in terram (Joan. XVIII, 6). » Qui terrenus est, in terram cadit : qui cœlestis, cœlo inhæret. Et si corpore cadit, virtute non cadit: nec iis quæ sua sunt, sed quæ sursum semper intendit (31); semper enim ad Patrem respicit, ut ejus circa nos impleat voluntatem. Utinam et isti non abiissent retrorsum, sed Christum excepissent! sicut excepit Joseph, et sepelivit eum in monumento novo. Qui fidelis est, in terram non cadit: qui infidelis, cadit et descendit in inferiora terrarum : sicut scriptum est : « Descendant in infernum viventes (Psal. LIV, 16). » Ergo persecutor super terram, et in infernum cadit : Christus super resurrecturos, Christus super petram, Christus super Ecclesiam. Audi quomodo super Ecclesiam cadat. Retro erat Petrus, et sequebatur eum cum a Judæis ad Caiphæ domum Synagogæ principis duceretur. Ipse est Petrus cui dixit : « Tu es Petrus, et super hanc petram ædificabo Ecclesiam meam (Matth. XVI, 18). « Ubi ergo Petrus, ibi Ecclesia : ubi Ecclesia, ibi nulla mors, sed vita æterna. Et ideo addidit : « Et portæ inferi non prævalebunt ei : et tibi dabo claves regni cœlorum (Ibid. 18,19). » Beatus Petrus, cui non inferorum porta prævaluit, non cœli porta se clausit; sed e contrario destruxit inferni vestibula, patefecit cœlestia. In terris itaque positus cœlum aperuit, inferos clausit.
30. Aber vielleicht könnte man sagen: die Verfolger fielen rückwärts herab. So steht es nämlich geschrieben (Joh 18,6), dass die Hohenpriester, 27 die der Verräter Judas herbeigeführt hatte, und die Übrigen, die hinzugekommen waren, um den Herrn Jesus zu ergreifen, zurückwichen und zur Erde fielen. Das ist es, was auch ich sage, dass er auf die Sünder fallen wollte, nicht auf die Gerechten; denn der Gerechte braucht nicht den Arzt, sondern die Sünder. 28 Wenn (schon) der Schatten der Apostel heilte; 29 um wie viel mehr schützt das Fleisch Christi diejenigen vor dem Tod, die es berührt. Daher berührte er einen Aussätzigen, und machte (ihn) rein 30 – ohne Anklage. Damit du als Leser aber weißt, dass er auch seine Verfolger befreien wollte – befrage den Zeugen Christi! Denn als Petrus auf die Juden losfuhr, weil sie den Urheber des Lebens getötet hatten, da zeigte er (ihnen) ein Heilmittel: Sie sollten Busse tun, damit sie verdienten, dass die Sünde, die sie begangen hatten, vergeben werde. 31 Was aber zweifelst du daran, dass er deshalb fiel, damit er wieder aufrichte, da er (doch) selbst sagte: »Ich werde verwunden, und ich werde heilen.« (Dtn 32,39) Begreife doch die Verschiedenheit der Worte! In der Genesis steht geschrieben: »Der Reiter wird rückwärts vom Pferd fallen und dabei die Rettung vom Herrn erwarten.« (Gen 49,17). Das bedeutet, dass er die Augen nicht abwendet, dass die Anklage nicht die persönliche Einsicht missachtet, dass er das Vorrecht seiner Auferstehung in Anspruch nimmt und sich Kraft göttlicher Vollmacht wieder aufrichtet. Aber auch das steht geschrieben: »Sie wichen rückwärts zurück und fielen zur Erde« (Joh 18,6). Wer irdisch ist, fällt zur Erde: Wer himmlisch ist, hält am Himmel fest. Und wenn er durch den Körper fällt, fällt er nicht aus Tapferkeit: nicht nach dem, was das seine ist, richtet er sich aus, sondern nach dem, was oben ist; 32 denn er achtet immer auf den Vater, damit er seinen Willen an uns erfüllt. Wenn diese da nur nicht zurückgewichen wären, sondern Christus angenommen hätten! So wie Joseph (ihn) annahm und ihn in einem neuen Grab bestattete. 33 Wer gläubig ist, fällt nicht zur Erde; wer ungläubig ist, fällt und steigt hinab unter die Erde, so wie geschrieben steht: »sie sollen lebendig hinabsteigen in die Unterwelt« (Ps 54,16 LXX). Deshalb fällt der Verfolger zur Erde, und in die Unterwelt: Christus (aber fällt) auf die, die auferstehen werden, Christus fällt auf den Felsen, Christus fällt auf die Kirche. Höre, auf welche Weise er auf die Kirche fällt. Hinter seinem Rücken befand sich Petrus, und der folgte ihm, als er von den Juden zum Haus des Synagogenvorstehers Kaiphas geführt wurde. 34 Dieser Petrus ist es, dem er sagt: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen« (Mt 16,18). Wo also Petrus ist, dort ist die Kirche; wo die Kirche ist, dort gibt es keinen Tod, nur ewiges Leben. Und deshalb fügte er hinzu: »Und die Tore der Unterwelt werden sie nicht überwältigen: und dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben« (Mt 18,19). Seliger Petrus, den nicht das Tor der Unterwelt überwältigte, dem sich das Tor des Himmels nicht verschloss; sondern im Gegenteil: Er zerstörte den Eingang zur Unterwelt und riss den zum Himmel weit auf. So öffnete er schon auf Erden den Himmel und verschloss die Unterwelt.
31. Potest et illud convenire huic loco, quod Samaritanus descendentem de Jericho hominem vulneratum illum a latronibus non præterivit; sed suscepit eum, et vulnera ejus curavit, infundens oleum et vinum : et imposuit supra jumentum suum, et duxit ad stabulum. Quid dubitas de equo bono, cum bonum et jumentum legeris? Cum legeris in Jerusalem illam, et equites multos et plurimos cum quadrigis et curribus introire? Nec te moveat quod legisti : « Hi in curribus, et hi in equis : nos autem in nomine Domini Dei nostri magnificabimur. Ipsi obligati sunt, et ceciderunt (Psl. XIX, 8, 9). » Sed Elias non cecidit, qui curru introivit; ubi enim Dei nomen est, ibi nullus obligatur, sed absolvuntur universi. In nomine autem Dei nostri et pauper est tutus et dives; et nobilis, et ignobilis; et infirmus, et potens. Fidei non præjudicant opes; si tamen uti opibus noverimus.
31. Es ist möglich, dass das mit dieser Stelle übereinstimmt, als der Samaritaner von Jericho herabkommend 35 an dem von Räubern verletzten Menschen nicht vorüberging; sondern er hob ihn auf, und versorgte seine Wunden, indem er Öl und Wein in sie goss: dann setzte er ihn auf sein Tragtier und führte ihn zu einer Herberge. Warum zweifelst du an einem guten Pferd, wenn du Gutes und Tragtier liest? Wenn du liest, dass viele Reiter und sehr viele mit vierspännigen Wagen und Streitwagen in Jerusalem einziehen? 36 Bewegt es dich nicht, wenn du liest: »Die einen auf Wagen, die anderen auf Pferden: wir aber werden durch den Namen des Herrn, unseres Gottes, groß gemacht werden. Sie sind gefesselt worden und gefallen« (Ps 19,8-9 LXX). Aber Elija fiel nicht, als er den Streitwagen bestieg; denn wo der Namen Gottes ist, dort wird keiner gefesselt, sondern alle werden freigesprochen. Durch den Namen unseres Gottes ist der Arme und der Reiche geschützt, 37 der Edle und der Nichtedle, der Schwache und der Starke. Reichtümer des Glaubens entscheiden nicht im Voraus, wenn wir die Reichtümer nur zu gebrauchen wissen.