Bibel-Software – ein Artensterben?

Täuscht mich der Eindruck? Ich beobachte im Zusammenhang mit Bibel-Software ein ziemliches Artensterben, leider auch in der Open Source Welt.

Ein Viertel-Jahrhundert lang war das Programm der Platzhirsch unter den kommerziellen Bibel-Programmen, Ende Juni 2018 wurde BibleWorks sang und klanglos eingestellt.

Das Ende von BibleWorks
Das Ende von BibleWorks

Überlebt hat der Konkurrent Accordance – das Programm wird auf Windows, Mac, iOS und Android angeboten. Doch ein Blick auf die Kosten der modular erweiterbaren Software macht definitiv klar: Das ist nichts für kleine Geldbeutel. Weder dieses Programm noch die kommerzielle Plattform Logos habe ich allerdings getestet. Ich wende mich daher den Open Source Programmen zu.

Meiner Beobachtung nach gehen hier so gut wie alle mir bekannten Programme auf das SWORD Projekt der Crosswire Bibel Society zurück. Ich selbst arbeite seit vielen Jahren mit BibleTime und habe meinen Zuhörenden immer wieder erklärt, es stünde Plattform-übergreifend für Windows, Mac und Linux zur Verfügung. Doch ein aktueller Test zeigt, dass das leider nicht mehr stimmt. BibleTime ließ sich von mir unter Windows 10 nicht dazu bewegen, zu starten. Beim Versuch der Installation über die Paketverwaltung Chocolatey erhielt ich folgende Fehlermeldung:

BibleTime broken in Win10
BibleTime broken in Win10

Zeitgleich mit dem Ende von Bibleworks (ist das ein Zufall?) wurde die Arbeit an der Software für Windows offensichtlich eingestellt, also vor mittlerweile gut zwei Jahren. Auf Linux läuft sie, auf Mac OS Catalina konnte ich sie ebenfalls erfolgreich installieren und ans Laufen bringen.

Nachdem Windows-User den weitaus größten Anteil der Desktop Nutzenden ausmachen, versuchte ich es auf Win10 mit Xiphos – einem GTK-Verwandten von BibleTime, der aber nur auf Win und Linux läuft, nicht auf MacOS. Ich konnte das Programm installieren, etliche Module aus dem Internet nachladen – aber dann ließ es sich nicht mehr starten. Frustrierend.

Über Mobile Versionen berichte ich hier nicht – um am biblischen Text zu arbeiten, ist meiner Meinung der Bildschirm eines Smartphones einfach zu klein. So bleibt als Fazit dieses raschen Überblicks: Kommerzielle Programme werden weniger – und sind eher teuer bis sehr teuer. Im Open Source Bereich fehlen wohl die Ressourcen, wichtige Programme aktuell Plattform-übergreifend vorzuhalten. Ich bin ausdrücklich an weiteren Erfahrungsberichten aus diesem Bereich interessiert …

9 Gedanken zu „Bibel-Software – ein Artensterben?“

  1. Hallo Oliver,
    habe versucht, BibleWorks 10 auf macOS Catalina, Version 10.15.6 (19G73) zu installieren (es ist die 64Bit-Beta-Version, die zum Download angeboten wird.
    Leider kommt immer eine Fehlermeldung, dass der Entwickler die Software anpassen müsste.
    Wie genau hast Du die Software (die bei mir auf Windows 10 klaglos läuft) auf Catalina installiert bekommen?
    Vielen Dank im Voraus von
    Donat

    1. Hallo Donat,
      ich habe nicht BibleWorks, sondern BibleTime unter Catalina ans Laufen gebracht.
      Ich fürchte, bei BibleWorks wird wohl eher nichts mehr zu machen sein …
      Oliver

  2. Ich arbeite sehr gerne mit dem kostenfreien Programm „The Word“ (www.theword.net), in das sich viele Sword-Module und auch Module anderer Plattformen einbinden lassen.

    Dem Eindruck des „Artensterbens“ kann ich mich definitiv anschließen, ebenso der Beobachtung, dass für den „kleinen Geldbeutel“ kaum noch gute Programme bereitstehen.

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