(Vers. 4.) «Et ascendit Abram ex Aegypto ipse et uxor eius, et omnia quae illius erant: et Lot cum eo in desertum. Erat autem Abram dives valde in pecore, et argento, et auro: et abiit unde venit in desertum usque Bethel.» Pulchre de Aegypto liberatus ascendisse dicitur. Sed occurrit huic sensui illud, quod sequitur: quomodo potuerit exiens de Aegypto fuisse dives valde? Quod solvitur illa Hebraica veritate, in qua scribitur: Abram gravis vehementer, hoc est, βαρύς σφόδρα: Aegypti enim pondere gravabatur. Et licet videantur esse divitiae pecoris, auri, et argenti, tamen si Aegyptiae sunt, viro sancto graves sunt. Denique, non ut in Septuaginta legimus, «Abiit unde venerat in desertum usque Bethel»; sed sicut in Hebraeo scriptum est: «Abiit itinere suo per Austrum usque Bethel». Idcirco profectus de Aegypto est, ut non desertum ingrederetur, quod cum Aegypto reliquerat: sed ut per Austrum, qui Aquiloni contrarius est, veniret ad domum Dei, ubi fuerat tabernaculum eius in medio Bethel et Ai.
(Gen 13,4): »Und Abram stieg aus Ägypten hinauf mit Allem, was ihm gehörte; er und seine Frau zogen hinauf: und Lot zog mit ihm in die Wüste . Abraham war sehr reich: er besaß viele Schafe und (auch ) Silber und Gold. Und er zog in die Wüste, bis nach Bethel, woher er gekommen war.« Glücklich aus Ägypten befreit, sei er – wie man sagt – hinaufgezogen. Aber das Folgende steht in Widerspruch zu dieser Bemerkung: Wie konnte er bei seinem Auszug aus Ägypten reich gewesen sein? Das (diese Frage) lässt sich durch den hebräischen Urtext lösen, in dem geschrieben steht: Abraham war ungemein belastet, das heißt (auf griechisch) varýs sfódra: Denn er fühlte sich von der Last/Gewicht Ägyptens belastet. 1 Es mag auch den Anschein haben, dass Reichtum an Vieh, an Gold und Silber, insofern es aus Ägypten kommt, für den heiligen Mann eine schwere Bürde ist. Daher lesen wir nicht wie bei den Siebzig: »Er ging, woher er gekommen war, in die Wüste nach Bethel«, sondern so, wie es im Hebräischen geschrieben steht: »Er zog auf seinem Weg durch den Süden bis Bethel.« Deshalb brach er von Ägypten auf, sodass er die Wüste nicht betreten musste, die er zugleich mit Ägypten verlassen hatte (oder: die er ebenso wie Ägypten verlassen hatte). (Er tat dies), damit er durch den Süden, der dem Norden entgegengesetzt ist, zum Haus Gottes komme, wo dessen Zelt in der Mitte zwischen Bethel und Ai gewesen war.
Vers. 13.) «Et viri Sodomorum mali et peccatores in conspectu Dei vehementer.» Superflue hic in Septuaginta Interpretibus additum est, in conspectu Dei, siquidem Sodomorum coloni apud homines [Al. omnes], mali et peccatores erant. Ille autem dicitur in conspectu Dei peccator, qui potest apud homines iustus videri, quomodo de Zacharia et Elizabeth in praeconio ponitur, quod fuerint iusti ambo in conspectu Dei (Luc. I, 6). Et in Psalterio dicitur: Non iustificabitur in conspectu tuo omnis vivens (Ps. CXLII, 2).
(Gen 13,13): »Und die Männer von Sodoma waren ungemein böse und Sünder vor den Augen Gottes«. Überflüssigerweise wurde (an dieser Stelle) von den Siebzig hinzugefügt : vor den Augen Gottes. Es galten jedoch die Bewohner Sodoms bereits in den Augen der (aller) Menschen als böse und als Sünder. Wer aber vor den Augen Gottes Sünder genannt wird, der kann bei den Menschen als ein Gerechter gesehen werden, wie von Zacharias und Maria festgehalten wird, dass sie beide vor den Augen Gottes gerecht waren (Lk 1,6). Und im Psalter heißt es: Vor deinen Augen handelt kein Lebender gerecht. (Ps 143,2 LXX).
(Vers. 14 et 15.) «Leva oculos tuos, et vide a loco, in quo tu nunc es ad Aquilonem, et ad austrum, et ad orientem, et ad mare: quia omnem terram, quam tu vides, tibi dabo eam et semini tuo.» Quatuor climata mundi posuit, orientem et occidentem, septentrionem et meridianum. Quod autem in omnibus Scripturis legitur, hic semel dixisse sufficiat, mare semper pro occidente poni: ab eo quod Palaestinae regio ita sita sit, ut mare in occidentis plaga habeat.
(Gen 13,14-15): »Erhebe deine Augen und blicke von dem Ort, an dem du nun bist, nach Norden, nach Süden, nach Osten und zum Meer: Denn das ganze Land, das du siehst – dir und deinem Samen werde ich es geben«. Vier Weltgegenden setzte er: Osten und Westen, Norden und Süden. Es soll aber reichen, hier einmal zu sagen, was in allen Schriften gelesen wird: das Meer wird immer als Westen bezeichnet (mit Meer ist immer der Westen gemeint), weil das Gebiet Palästinas sich so erstreckt, dass das Meer in westlicher Himmelsrichtung liegt.