Untersuchungen – Kapitel 17

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(Vers. 3 et seqq.) «Et locutus est ei Dominus, dicens: Ecce testamentum meum tecum: et eris pater multitudinis gentium, et non vocabitur ultra nomen tuum Abram, sed erit nomen tuum Abraam, quia patrem multarum gentium posui te.» Notandum quod ubicumque in Graeco, Testamentum legimus, ibi in Hebraeo sermone sit foedus, sive pactum, id est, BERITH (ברית) Dicunt autem Hebraei, quod ex nomine suo, Deus, quod apud illos Tetragrammum est, HE litteram, Abraae et Sarae addiderit: dicebatur enim primum ABRAM (אברם) , quod interpretatur, pater excelsus: et postea vocatus est ABRAAM (אברהם), quod transfertur pater multarum: nam quod sequitur gentium, non habetur in nomine, sed subauditur. Nec mirandum, quare cum apud Graecos et nos Α littera videatur addita: nos HE (ה) litteram Hebraeam additam dixerimus; idioma enim linguae illius est, per HE quidem scribere, sed per A (א) legere: sicut e contrario A litteram saepe per HE pronuntiant.

(Gen 17,3): »Und Gott sprach zu ihm: Siehe, (das ist) mein Testament mit dir – du wirst der Vater einer Menge von Völkern sein, und du wirst (in Zukunft) nicht mehr Abram genannt werden, sondern dein Name wird Abraam sein, weil ich dich zum Vater vieler Völker eingesetzt habe.« Es ist anzumerken, dass überall da, wo wir im Griechischen Testament lesen, in der Hebräischen Sprache Bund oder Vertrag steht, das heißt berit. Die Hebräer sagen aber, dass Gott von seinem Namen, der bei ihnen aus vier Buchstaben geschrieben ist, Abraham und Sarah den Buchstaben He hinzugefügt habe. 1 Denn er wurde zuerst Abram genannt, was übersetzt heißt: erhabener Vater. Danach wurde er Abraham genannt, was als Vater der vielen übertragen wird. Denn das darauf folgende Völker steht nicht im Namen, sondern wird mitgehört. Es ist nicht verwunderlich, weshalb bei den Griechen und bei uns der Buchstabe A hinzugefügt erscheint: wir könnten sagen, dass der hinzugefügte hebräische Buchstabe ein He ist. Denn es ist eine Eigentümlichkeit jener Sprache, zwar ein He zu schreiben, aber es als A zu lesen, so wie sie umgekehrt den Buchstaben A häufig als He aussprechen.

(Vers. 15.) «Et dixit Deus ad Abraam: Sarai uxorem tuam non vocabis eam Sarai, sed Sara erit nomen eius.» Errant qui putant primum Saram per unum R scriptam fuisse, et postea ei alterum R additum. Et quia apud Graecos centenarius numerus est, multas super nomine eius ineptias suspicantur: cum utique utcumque volunt ei vocabulum commulatum, non Graecam, sed Hebraeam debeat habere rationem, cum ipsum nomen Hebraicum sit. Nemo autem in altera lingua quempiam vocans, etymologiam vocabuli sumit ex altera. SARAI (שרי) igitur primum vocata est per SIN, RES, IOD: sublato igitur IOD, id est, I elemento, addita est HE littera, quae per A legitur: et vocata est SARA (שרה). Causa autem ita nominis immutati, haec est, quod antea dicebatur, princeps mea, unius tantum domus materfamiliae. Postea vero dicitur absolute, princeps, id est, ἄρχουσα. Sequitur enim: «Dabo tibi ex ea filium, et benedicam ei, et erit in gentes: et reges populorum erunt ex eo.» Signanterque, non ut in Graeco legimus: «Dixit Deus ad Abraam. Sarai uxor tua non vocabitur nomen eius Sarai»: in Hebraeo habetur: «non vocabis nomen eius Sarai», id est, non dices ei, princeps mea es: omnium quippe gentium futura iam princeps est. Quidam pessime suspicantur, ante eam lepram fuisse vocitatam, et postea principem: cum lepra SARATH (צרעת) dicatur, quae in nostra quidem lingua videtur aliquam habere similitudinem; in Hebraeo autem penitus est diversa. Scribitur enim per SADE, et RES, et AIN, et THAU: quod multum a superioribus tribus litteris, id est, SIN, RES, et HE, quibus SARA scribitur, discrepare manifestum est.

(Gen 17,15) »Und Gott sagte zu Abraham: Sarai, deine Frau, du sollst sie nicht Sarai nennen, sondern Sara wird ihr Namen sein«. Es irren diejenigen, die glauben, dass Sara zuerst mit einem R geschrieben worden sei, dem später ein zweites R hinzugefügt wurde. 2 Und weil es (=das R) bei den Griechen der hundertste Buchstabe ist, 3 wurden über ihren Namen viele Unsinnigkeiten ersonnen. 4 Jedenfalls muss die Veränderung, 5 welche Bezeichnung sie auch immer ihm (=dem Namen Sara) geben wollen, nicht auf das Griechische, sondern auf das Hebräische Rücksicht nehmen, denn ihr Name ist ein hebräischer. Aber niemand, der einen beliebigen (Menschen) in einer Sprache nennt, nimmt aus einer anderen (Sprache) die Etymologie des Wortes. Sarai wird ursprünglich mit Sin, Resch und Jod geschrieben. Das Jod also, das heißt der Buchstabe I wurde weggenommen, hinzugefügt wurde der Buchstabe H, der als A gelesen wird, daher ist die Aussprache Sara. Aber der Grund für die Namensänderung liegt darin, dass vorher gesagt wurde: meine Herrscherin – sie war doch nur die Familienmutter eines Haushaltes. Danach aber wird sie vollkommen zurecht Fürstin, das heißt archūsa genannt. Denn es folgt: »Ich werde dir durch sie einen Sohn geben; und ich werde ihn segnen und er wird in/unter den Völkern sein und Könige von Völkern werden durch ihn sein«. Und es ist bezeichnend, dass wir nicht wie im Griechischen lesen: » Gott sagte zu Abraham: Sarai, deine Frau, wird nicht Sarai genannt werden«; auf Hebräisch lesen wir: »du sollst sie nicht Sarai nennen«, das bedeutet, du wirst nicht zu ihr sagen du bist meine Fürstin. Denn sie ist schon die zukünftige Fürstin aller Völker. Manche haben in übelster Weise vermutet, dass man sie zuerst Aussatz genannt habe und erst später Fürstin. Denn Aussatz heißt Zarat, ein Wort, das einem in unserer Sprache ähnlich zu sein scheint. Auf Hebräisch aber ist das etwas völlig anderes. Es wird nämlich mit Zajin, Resch, Ajin und Taw geschrieben, was sich ganz offensichtlich von den drei Buchstaben, mit denen Sara geschrieben wird, also Sin, Resch und Jod, unterscheidet.

Vers. 17.) «Et cecidit Abraam super faciem suam, et risit: et dixit in corde suo, Si centenario nascetur filius, et Sara nonagenaria pariet?» Et post paululum: «Et vocabis nomen eius Isaac». Diversa opinio, sed una est etymologia (vers. 19), quare appellatus sit Isaac. Interpretatur enim Isaac, risus. Alii dicunt, quod Sara riserit, ideo eum risum vocatum esse, quod falsum est. Alii vero quod riserit Abraham, quod et nos probamus. Postquam enim ad risum Abrahae, vocatus est filius eius Isaac, tunc legimus risisse et Saram. Sciendum tamen quod quatuor in veteri Testamento absque ullo velamine, nominibus suis antequam nascerentur, vocati sunt: Ismael, Isaac, Salomon, et Iosias. Lege Scripturas. (Gen. XVI,11; XVII,19; II Reg. XII,24; III Reg. XIII,2)

(Gen 17,17): »Und Abraham fiel auf sein Gesicht und lachte und er sagte in seinem Herzen: Wenn dem Hunderjährigen ein Sohn geboren wird, und Sara als Neunzigjährige gebären wird?« Und wenig später: »Und du wirst ihn Isaak nennen«. Es gibt verschiedene Ansichten, aber nur eine Etymologie, warum er Isaak genannt wurde. Isaak wird nämlich als Lachen übersetzt. Die einen sagen, dass er Lachen genannt wurde, weil Sara gelacht hatte: das ist falsch. Die anderen allerdings (sagen), was auch wir anerkennen: weil Abraham lachte. Denn da Abraham lachte, wird sein Sohn Isaak genannt, erst dann lesen wir, dass auch Sara gelacht habe. Man muss aber wissen, dass im Alten Testament vier ohne jede Verhüllung ihre Namen erhielten, noch bevor sie geboren wurden: Ismael, Isaak, Salomo und Josia. 6 Lies die Schrift! (Gen 16,11; 17,19; 2 Sam 12,24; 1 Kön 13,2).

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  1. In MBR 47 heißt es: »Rabbi Karcha sagte: das Jod, dass der Heilige, gepriesen sei er, von Sarai wegnahm, teilte er – eine Hälfte für Sarah, eine Hälfte für Abraham.« Vom Zahlenwert der Buchstaben her ist Jod = 10, He = 5.
  2. Die LXX liest hier wirklich: εἶπεν δὲ ὁ θεὸς τῷ αβρααμ σαρα ἡ γυνή σου οὐ κληθήσεται τὸ ὄνομα αὐτῆς σαρα ἀλλὰ σαρρα ἔσται τὸ ὄνομα αὐτῆς – Und Gott sagte zu Abraham: Deine Frau Sara wird nicht Sara genannt werden, sondern Sarra wird ihr Name sein.
  3. Das Rho hat im Griechischen den Zahlenwert von einhundert.
  4. Siehe dazu Philo: Quaestiones et Solutiones in Genesin III, 53 zu Gen 17,15. Vgl. Justin der Märtyrer, Dialog mit dem Juden Trypho 113,2.
  5. Ich weiß nicht, was commulatum bedeutet – vielleicht ist commutatum zu lesen?
  6. Die gleichen Namen werden in diesem Zusammenhang genannt in der Mekhilta de-Rabbi Jishmael, Traktat Pisha, Kapitel XVI (Ausgabe Stemberger S. 79-80)