Targum Pseudo-Jonatan zu Gen 22,1-19

Ein Text, der mich immer wieder beschäftigt, ist die Erzählung in Gen 22 von Abraham, der seinen Sohn Isaak dann doch nicht opfert. Ich bringe hier die Fassung eines aramäischen Targums, des Targum Pseudo-Jonatan. 1 „Targum Pseudo-Jonatan zu Gen 22,1-19“ weiterlesen

Show 1 footnote

  1. Der hier übersetzte Text macht deutlich, dass »Targum« etwas anderes ist, als eine bloße Übersetzung des hebräischen Bibeltextes ins Aramäische. Hier wird kommentiert und ausgelegt und übersetzt. Zur Datierung: die Zuschreibung dieses Targums an Jonatan b. Uzziel ist historisch nicht haltbar – daher Pseudo-Jonatan. Dieses Targum wurde wohl über einen längeren Zeitraum hin gestaltet und verarbeitet Traditionen, die auch in anderen Targumim überliefert werden. Daher nennt James L. Kugel die Frage nach seiner Datierung »irreführend«. (Traditions of the Bible. A Guide to the Bible as it was at the Start of the Commen Era, S. 944). Günther Stemberger geht davon aus, dass viele Traditionen aus dem Bavli sekundär in Pseudo-Jonatan gelangt sind (und nicht umgekehrt! Einleitung in Talmud und Midrasch8, S. 200). Wie auch immer, das Targum bietet hier auf jeden Fall eine elaborierte antike Auslegungstradition zu einer schwierigen Bibelstelle.