Interview zur Revision der Einheitsübersetzung

Noch einmal ein Zwischenstand zur Revision der EÜ: Kollege AK hat mich auf dieses interessante Interview mit Kathrin Brockmöller, der Direktorin des Katholischen Bibelwerks in Stuttgart, aufmerksam gemacht. Es stimmt mich etwas optimistischer als der letzte Zwischenbericht von Walter Kirchschläger …

Sprechende Namen im Buch Rut

Im letzten Beitrag hatte ich Herrn »Soundso« aus dem Buch Rut vorgestellt, hier noch eine Übersicht zu den weiteren sprechenden Namen im hebräischen Text. „Sprechende Namen im Buch Rut“ weiterlesen

»Freut euch, ihr Völker, mit Gottes Volk!«

Dieser Satz aus Dtn 32,43 wird nicht nur von Paulus an prominenter Stelle im Römerbrief zitiert (Röm 15,10). Er ist auch der Titel eines aktuellen Römerbriefkommentares von Klaus Wengst und spielte eine zentrale Rolle bei einem Workshop, den ich letzte Woche mit Frank Crüsemann in Wien erleben durfte. Und: er kommt in der Einheitsübersetzung nicht vor. „»Freut euch, ihr Völker, mit Gottes Volk!«“ weiterlesen

Beobachtungen zum »Stürmerspruch« in Lk 16,16-18

Ein in der Exegese umstrittener Satz ist der sogenannte »Stürmerspruch« aus Lk 16,16, den ich hier einmal in der Fassung der Lutherbibel von 1986 wiedergebe: Das Gesetz und die Propheten reichen bis zu Johannes. Von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt, und jedermann drängt sich mit Gewalt hinein. Bemerkenswert ist, was etliche Übersetzungen – auch Luther – aus diesem Vers gemacht haben. „Beobachtungen zum »Stürmerspruch« in Lk 16,16-18“ weiterlesen

Kann die Schrift aufgehoben werden?

Im Joh 10 wehrt sich Jesus beim Chanukka-Fest in Jerusalem gegen den Vorwurf von anderen jüdischen Tempelbesuchern, er begehe eine Gotteslästerung (gr. blasphēmía), wenn er von sich selbst als „Sohn Gottes“ rede. Zu seiner Verteidigung beruft er sich auf die Schrift. „Kann die Schrift aufgehoben werden?“ weiterlesen

Moses – Schreiber oder Ausleger der Tora?

In Dtn 1,5 nach der Einheitsübersetzung lese ich: »… begann Mose jenseits des Jordan im Land Moab, diese Weisung aufzuschreiben. Er sagte: …«. Diese Übersetzung ist ziemlich eigenwillig – und problematisch. „Moses – Schreiber oder Ausleger der Tora?“ weiterlesen

»Und Jesus sprach zu seinen Jüngern«

Eigentlich ist »Jünger« für zeitgenössische Ohren ein seltsames Wort – und es drückt heute auch nicht mehr unbedingt selbsterklärend aus, was im Neuen Testament damit gemeint ist.

Im deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm kann man nachlesen, dass der Komparativ von »jung« seit dem 8. Jh. in der kirchlichen Sprache verwendet wird, man übersetzte damit das lateinische discipulus. So gibt die Vulgata das neutestamentliche griechische Wort mathētḗs wieder.

Discipulus leitet sich von discipio her, das bedeutet »geistig auffassen«. Das ursprüngliche griechische Wort kommt von mathēteúō – »Schüler sein«. Der Schüler lernt von seinem Lehrer (gr. didáskalos). Entsprechend heißt es im Neuen Testament: »Ein Schüler ist nicht über dem Lehrer« (Mt 10,24).

Im Alten Testament gibt es entsprechende Ausdrücke nicht, was die EÜ mit »Jünger« übersetzt, hat im Hebräischen eine andere Bedeutung. Die »Prophetenjünger« in 1 Kön 20,35 sind in Wahrheit »Söhne der Propheten«, und der Gottesknecht in Jes 50,4 hat nicht die »Zunge eines Jüngers« empfangen, sondern eine »geübte Zunge«. Das hebräische Äquivalent zu Lehrer und Schüler ist rabbi und talmid. Beides tritt aber erst zur Zeit des zweiten Tempels auf.

Entsprechend sagt Jesus bei Matthäus: »Ihr aber sollt euch nicht „Rabbi“ nennen lassen, denn einer allein ist euer Lehrer (didáskalos), ihr aber seid Brüder.« (Mt 23,8. Hier hat EÜ den Rabbi unterschlagen).

Langer Rede kurzer Sinn: Mir scheint, dass die Übersetzung »Jünger« ihre besten Zeiten hinter sich hat – »Schüler/Schülerin« ist heute wohl die bessere Wahl.

Noch einmal zu »Ich aber sage euch«

In der aktuellen, wie immer lesenswerten Ausgabe von Bibel heute, erzählt Walter Kirchschläger, emeritierter Professor für Neues Testament an der Universität Luzern, von der Überarbeitung der Einheitsübersetzung, an der er beteiligt ist.

Dabei spricht er auch von den angeblichen Antithesen der Bergpredigt. Und obwohl er bibelwissenschaftlich festhält, dass sie sachlich falsch sind, äußert er die Ansicht, dass das problematische »ich aber sage euch« nicht geändert werden könne, da es nun mal einer »üblichen Vorstellung« entsprechen würde.

Das lässt mich für diese Revision nichts wirklich Gutes erwarten.

Weibliche Diakone in der Bibel

Paulus beginnt seinen Brief an die von ihm gegründete Gemeinde in Philippi (vgl. Apg 16,11 ff.) mit den Worten: »Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit ihren Bischöfen und Diakonen.« (Phil 1,1 – EÜ) „Weibliche Diakone in der Bibel“ weiterlesen