Vertilgen oder bewahren – was macht der gute Hirte mit den fetten Schafen? (Ez 34,16)

Der Revision der Einheitsübersetzung ist im Umgang mit Ez 34,16 ein
besonderes Kunststück gelungen. Während die alte Einheitsübersetzung den Vers mit

Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist. (Ez 34,16; EÜ 1980)

wiedergab, übersetzte die Revision 2016

Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen, das Verletzte werde ich verbinden, das Kranke werde ich kräftigen. Doch das Fette und Starke werde ich vertilgen. Ich werde sie weiden wie es recht ist. (Ez 34,16; REÜ 2016)

was schon einen ziemlichen Unterschied macht. Scheinbar erschrocken über diesen drastischen Wechsel, machte das aktuelle Lektionar, das eigentlich der revidierten Fassung folgen sollte, einen Salto rückwärts, so dass deutschsprachige Katholiken am letzten Christkönigstag zu hören bekamen:

Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein
und für sie sorgen, wie es recht ist.
(Ez 34,16; aktuelles Lektionar)

Ich versuche, etwas Licht in dieses wirre Hin- und her zu bringen.

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Hat Israel die Propheten getötet?

Ein gängiger Vorwurf im NT lautet im Zusammenhang mit der Kreuzigung Jesu, Israel habe ja schon immer die Propheten verfolgt und getötet. Stimmt dieser Vorwurf überhaupt? Und wie ist er zu verstehen?

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Die Legenden zur Entstehung der Septuaginta II

Ich untersuche hier, wie die ursprünglich im Bericht des Pseudo-Aristeas erzählte Legende weitergewachsen ist und im jungen Christentum transformiert wurde.

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Zu Jan Assmann: »Exodus. Revolution der Alten Welt« Verlag C.H. Beck, München 2015

Ich finde dieses Buch aufschlussreich – besonders im Hinblick auf die Art von alttestamentlicher Exegese, die in ihm zu Wort kommt, als auch Jan Assmann selbst betreffend. Sein Motiv für die lange Diskussion, die er im Zusammenhang mit der Frage nach dem Zusammenhang von Monotheismus und Gewalt in Gang gebracht hat, scheint mir jetzt deutlicher. 1 „Zu Jan Assmann: »Exodus. Revolution der Alten Welt« Verlag C.H. Beck, München 2015“ weiterlesen

Show 1 footnote

  1. »Die These, dass mit dem Monotheismus Intoleranz, Konflikt, Widerstand und dessen gewaltsame Unterdrückung in die Welt gekommen sind, hat schon David Hume vertreten« (Exodus, S. 326). In der Fußnote fügt JA folgende Bemerkung an: »Seltsamerweise wird sie in unserer geschichtsvergessenen Gegenwart als die umstrittene These eines Heidelberger Ägyptologen diskutiert.« (S. 437, Anm. 12)