Korrekturen am Bibeltext

Heute bin ich an einige Stellen in der rabbinischen Literatur geraten, die ausdrücklich Korrekturarbeiten am Bibeltext erwähnen. Hier ein schneller Überblick: Ich beginne mit der Mischna, mM.Kat III,4

אֵין כּוֹתְבִין סְפָרִים תְּפִלִּין וּמְזוּזוֹת בַּמּוֹעֵד ואֵין מַגִּהִין אוֹת אַחַת אֲפִלּוּ בְּסֵפֶר הָעֲזָרָה

»Man schreibt nicht Bücher, Tefillin oder Mezuzot am Fest und man korrigiert nicht einen Buchstaben, nicht einmal im Buch des Tempel-Vorhofs.« (MÜ) Das Buch – oder die Schriftrolle des Tempel-Vorhofs (sefær ha’azara) wird in manchen Handschriften auch als »Schriftrolle Esras« (sefær ezra) gelesen, also einer massgeblichen Kopie der Bibelhandschrift im Jerusalemer Tempel.

Weiter geht es mit dem Bavli, bPes 112a:

וכשאתה מלמד את בנך למדהו בספר מוגה מאי היא אמר רבא ואיתימא רב משרשיא כהדתא דשבשתא כיון דעל על

Und wenn du deinen Sohn lehrst – lehre ihn von einem Buch, das korrigiert worden ist! Was bedeutet das? Da sagte Rabba – und manche sagen Rav Mesharshia – »wie der Spross so der Zweig«. (MÜ) Die Deutung scheint mir zu sein: Wenn schon der Bibeltext nicht in Ordnung ist, dann kann die darauf beruhende Erziehung nicht besser werden, im Gegenteil.

bKeth 106a:

אמר רבה בי בר חנה אמר רבי יוחנן מגיהי ספרים שבירושלם היו נוטלין שכרו מתרומת הלשכה׃

Rabbah, Sohn von Bar – Chaninah, sagte: Rabbi Jochanan hat gesagt: »Die Korrektoren der Bücher, die in Jerusalem waren, erhielten ihren Lohn vom Hebeopfer der Schatzkammer«. (MÜ) Mit anderen Worten: sie wurden als Tempelangestellte bezahlt. In diesem Zusammenhang werden übrigens auch die Frauen genannt, die die Vorhänge im Tempel nähten ….

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